EDEKA Südwest Azubis unterstützen die Tafel
Was genau machen die Tafeln und welche Aufgaben übernehmen die Ehrenamtlichen? Diese Fragen haben sich zwei EDEKA Südwest Azubis gestellt – und im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Tafel in Gengenbach einen Tag lang angepackt.
Als der weiße Kühl-Transporter mit der Aufschrift „Lebensmittel retten. Menschen helfen“ an der Kinzigtalhalle in Gengenbach vorfährt, stehen die Helferinnen und Helfer schon bereit. Mit geübten Handgriffen laden sie die Lebensmittel-Paletten aus. „Frisches Obst und Gemüse, Brot und Molkereiprodukte haben wir immer, dazu kommt ein wechselndes Sortiment mit haltbaren Lebensmitteln“, erklärt Wolfhart von Zabiensky. Er ist Vorsitzender der Tafel in Offenburg und zugleich Landesvorsitzender der Tafel Baden-Württemberg. Der Tafel-Laden in Gengenbach ist eine von acht Ausgabestellen der Tafel Offenburg. „Wir fahren täglich alle EDEKA-Märkte und andere Supermärkte von Offenburg bis Hausach an, ebenso die EDEKA-Zentrale. Dort bekommen wir Lebensmittel, die kurz vor dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Außerdem Obst und Gemüse, das zwar keine verkaufsfähige Optik mehr hat, aber unbedenklich verzehrt werden kann.“ Mit diesen Lebensmitteln versorgt der Tafel-Laden in Gengenbach derzeit circa 150 bedürftige Familien, zur Tafel in Offenburg kommen regelmäßig 1.350 Familien.
Samira Hunkler, 19, Azubi Groß- und Außenhandelskauffrau
„Ich finde es schön, dass die Kundinnen und Kunden selbst wählen können, was sie brauchen, und nicht einfach etwas vorgesetzt bekommen. Mir hat es viel Spaß gemacht, mit den Ehrenamtlichen sowie den Kundinnen und Kunden ins Gespräch zu kommen. Ich würde gerne wiederkommen!“
Selina Neumaier, 21, Azubi Groß- und Außenhandelskauffrau
„Bei vielen Menschen hätte ich auf den ersten Blick nicht vermutet, dass sie auf die Tafel angewiesen sind. Ich habe schon einiges über die Tafel gehört, aber selbst mitzuhelfen, ist etwas anderes. Deshalb finde ich es gut, dass wir das im Rahmen unserer Ausbildung bei EDEKA Südwest machen.“
Wolfhart von Zabiensky, 73, Vorsitzender Tafel Offenburg e.V. und Tafel Baden-Württemberg e.V.
„Ohne ehrenamtliches Engagement würde es nicht funktionieren! Von den 135 Mitarbeitenden der Offenburger Tafel e.V. sind 125 Ehrenamtliche. Ich habe vor sechs Jahren angefangen, als ich in Rente gegangen bin, weil ich die Tafeln wichtig finde.“
Alle, die in einem Tafel-Laden einkaufen möchten, bekommt als Erstes eine Kundenkarte. Dafür muss ein Einkommensnachweis vorgelegt werden. „Die Grenze, ab der eine Person berechtigt ist, in unseren Tafel-Läden einzukaufen, wird immer wieder angepasst“, erklärt von Zabiensky. Momentan liegt sie bei 1.030 Euro. „Zu uns kommen Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II und Asylsuchende, aber auch Personen in Rente und Studierende.“ Der Einkauf ist nicht kostenlos, aber sehr günstig. „Wenn Sie im Tafel-Laden für fünf Euro einkaufen, dann haben Sie Waren im Wert von circa 50 Euro“, sagt von Zabiensky. „Lebensmittel in dieser Menge könnten sich unsere Kundinnen und Kunden sonst nicht leisten.“
So bereiten die Ehrenamtlichen den Tafel-Laden vor
1. Einladen der Ware in Offenburg
Samira und Selina treffen sich morgens mit den Ehrenamtlichen an der Verteilertafel in Offenburg, um alle benötigten Waren in den Kühltransporter zu laden. Danach machen sie sich auf den Weg nach Gengenbach.
2. Ausladen in Gengenbach
An der Kinzigtalhalle hält der Transporter. Dort stehen schon weitere Ehrenamtliche bereit, um die Waren auszuladen. Manche Paletten verbleiben auch im Kühlfahrzeug und werden erst bei Bedarf rausgefahren.
3. Einräumen der Obst- und Gemüse-Station
Samira und Selina helfen dabei, Zucchini, Tomaten, Salat und vieles andere ansprechend herzurichten. Die Ehrenamtlichen prüfen, wie viel von jeder Obst- und Gemüse-Sorte gespendet wurde. Davon hängt ab, welche Mengen sie pro Person verteilen können.
4. Zusammenstellen von Musterkörbchen für haltbare Lebensmittel
Jede Woche gibt es ein wechselndes Angebot an haltbaren Lebensmitteln. Dazu gehören zum Beispiel Essig, Obstkonserven, Backmischungen und Süßigkeiten. Alle Kundinnen und Kunde können von jeder Produktsorte eine Packung bekommen.
5. Vorbereiten der Brot- und Backwaren-Station
Im Tafel-Laden werden verschiedene Brotsorten, Brötchen und süße Teilchen angeboten. Jedes Produkt hat einen festgelegten Preis im Centbereich. So kosten ein Brot oder ein Baguette zum Beispiel 20 Cent, acht Brötchen gibt es für 40 Cent.
6. Sortieren und Einräumen der Molkereiprodukte
Bei den Molkereiprodukten gibt es eine gewisse Auswahl, zum Beispiel zwischen verschiedenen Joghurt-Sorten. Zugleich wird darauf geachtet, dass nicht eine Person zehn Packungen Sahne kauft und für die anderen nichts mehr übrig bleibt.
#zukunftleben
Auch bei der Viernheimer Tafel packen jede Woche Ehrenamtliche an, um bedürftige Familien mit kostengünstigen Lebensmitteln zu versorgen. Was die Helferinnen und Helfer antreibt und was ihnen besonders Freude macht, lesen Sie hier.