Wie fruchtbarer Boden entsteht
Fruchtbarer Boden ist ein wahres Wunderwerk: Er fördert die Artenvielfalt, speichert das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) und versorgt uns Menschen mit frischen Lebensmitteln. Doch wie entsteht die Fruchtbarkeit im Acker überhaupt? Wir zeigen es Ihnen!
Wein, Gemüse, Obst, Getreide oder grüne Weiden: Der Südwesten Deutschlands bietet auf den Feldern eine besonders große Vielfalt. Das Geheimnis hierfür liegt unter der Erde: Die Vielzahl an Bodentypen macht es möglich. Zu verdanken haben wir das einer Entwicklung, die schon weit vor unserer Zeit begonnen hat. Im Lauf von Millionen Jahren verwitterte Gestein. Daraus entstand durch viele Umwandlungsprozesse eine Humusschicht – Basis für das Bodenleben und den Ackerbau.
Die verschiedenen Bodenhorizonte und ihre Eigenschaften
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3 Fragen an einen Experten
Wenn wir über Ackerbau in die Natur eingreifen, müssen wir uns auch um den Humusaufbau und den Erhalt kümmern.
Tobias Bandel, Agrarwissenschaftler
und Geschäftsführender Gesellschafter der Soil & More GmbH
Wie entsteht Boden?
In Millionen von Jahren entsteht Boden in drei Phasen. In der physikalischen und chemischen Phase werden durch enorme Witterungseinflüsse Gesteine aufgespalten und Minerale frei. Das passierte unter anderem, als in der Eiszeit Steine unter Gletschern zerrieben und gelockert wurden. Frei gewordene Minerale werden nochmals zu Tonmineralen zerkleinert, aus denen dann durch Wasser die Nährstoffe gelöst werden. In dieser zerkleinerten Masse siedeln sich dann Mikroorganismen an, die letztendlich zur Humusbildung führen.
Was zeichnet einen fruchtbaren Boden aus?
Die natürliche Fruchtbarkeit hängt stark vom Humusgehalt ab. Das ist der Nährstoff- und Wasserspeicher im Boden. Alleine in der Humusschicht leben Millionen von Mikroorganismen. Eine Faustregel ist dabei: Je lebendiger der Boden, desto fruchtbarer ist er auch. Gleichzeitig spielt der pH-Wert eine wichtige Rolle. Ist der Boden zu sauer, ist er weniger fruchtbar. Der optimale Wert, der übrigens vom Ausgangsgestein abhängig ist, liegt hier bei 5,5 bis 6,5.
Wie wird eine Humusschicht aufgebaut?
Ein großer Teil der Humusbildung und dessen Erhalt wird gewährleistet, indem möglichst viel der Biomasse dem Boden wieder zugeführt wird. Das bedeutet, dass die Nebenprodukte der Ernte, wie etwa das Stroh beim Getreide, in den Kreislauf integriert werden sollten. Gleichzeitig hilft, es den Boden dauerhaft bedeckt zu halten, indem beispielsweise Zwischenfrüchte einer anderen Pflanzenfamilie angebaut werden. Diese Erweiterung der Fruchtfolge stärkt die Vielfalt im Boden. Wichtig ist: Wenn wir über Ackerbau in die Natur eingreifen, müssen wir uns auch um den Humusaufbau und den Erhalt kümmern. Ohne Pflege baut sich der Boden auf Dauer selbst ab.
#zukunftleben
Bio-Landwirtinnen und Landwirte setzen sich dafür ein, dass die Produktion ihrer Lebensmittel im Einklang mit der Natur geschieht. Damit sorgen sie auch dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt und die Artenvielfalt gefördert wird. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Landwirtinnen und Landwirte angemessen für ihre Produkte bezahlt werden.