Heimische Amphibien entdecken

Welche Amphibienarten leben bei uns im Südwesten? Warum sind viele von ihnen gefährdet und wie können wir den Tieren helfen? Hier erfahren Sie alles über Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander.

Amphibien in Deutschland

Schon vor über 300 Millionen Jahren besiedelten Amphibien unsere Erde. Die kleinen Lurche, wie die Tiere auch genannt werden, sind eine Klasse von Landwirbeltieren und stehen in Deutschland seit 1980 gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz. Es ist verboten, die Tiere, ihren Laich oder Larven aus der Natur zu entnehmen, um sie beispielsweise im eigenen Garten anzusiedeln.

Hierzulande gibt es 21 verschiedene Amphibienarten, zählt man den durch den Menschen angesiedelten Alpen-Kammmolch mit. Diese werden in zwei Ordnungen unterteilt:

  • Schwanzlurche (Salamander und Molche)
  • Froschlurche (Frösche, Kröten und Unken)

Bei uns im Südwesten sind 19 Arten heimisch, die wir Ihnen weiter unten einzeln vorstellen.

Bergmolche gehören zu den Schwanzlurchen. Sie legen im Wasser ihre Eier ab, aus denen sich die Larven entwickeln.

Merkmale von Amphibien

Doppellebensweise: Der Begriff „Amphibien“ leitet sich vom griechischen Wort „amphibios“ ab, was so viel wie „doppellebig“ bedeutet. Die meisten Amphibien durchlaufen einen Lebenszyklus, der sowohl eine aquatische (wasserlebende) als auch eine terrestrische (landlebende) Phase umfasst. Zum Beispiel beginnen Frösche ihr Leben als Kaulquappen im Wasser und leben im Erwachsenenalter an Land.

Eier: Die meisten Amphibienarten legen ihre Eier – auch Laich genannt – im Wasser oder in sehr feuchter Umgebung ab. Diese Eier haben keine harte Schale wie die Eier von Reptilien oder Vögeln, sondern lediglich eine gallertartige Hülle.

Die Larven von Fröschen, die sich aus dem Laich entwickeln, werden auch Kaulquappen genannt.

Haut: Bei erwachsenen Amphibien ist die Haut vergleichsweise dünn und kaum verhornt. Sie kann glatt, feucht und schleimig oder auch trocken und warzig sein. Amphibien trinken nicht, sondern nehmen Wasser über die Haut auf.

Wechselwarm: Die Körpertemperatur von Amphibien hängt stark von ihrer Umgebungstemperatur ab. Sie sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren wie Säugetiere und Vögel.

Winterstarre: Die meisten Lurche überwintern in frostfreien Verstecken an Land, beispielsweise in Erdlöchern oder unter Holz- und Laubhaufen. Der Stoffwechsel der Tiere ist dann verlangsamt, sie verbrauchen so weniger Energie und verfallen in eine Winterstarre. Einige Arten überwintern auch direkt im Wasser, die Atmung erfolgt dann über die Haut.

Diese 19 Amphibienarten leben im Südwesten

„Unsere Heimat & Natur“

2014 hat EDEKA Südwest gemeinsam mit der Stiftung NatureLife-International unter dem Motto „Unsere Heimat & Natur“ einen jährlichen Wettbewerb für herausragende Naturschutzprojekte im Südwesten ausgerufen. Ausgezeichnet und gefördert werden Projekte, die sich mit dem Erhalt, der Schaffung, der Renaturierung und dem Schutz von Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen befassen. Darunter sind auch viele Projekte, bei denen es um Amphibienschutz geht.

3 Fragen an den Amphibien-Experten

Symbolische Scheckübergabe (v.l.): Harald Dold, Angel- und Naturschutzverein, Gerhard Schweizer, Gemeinde Eutingen i. G., Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest, und Rainer Rentschler, EDEKA Rentschler.

Bereits seit 1991 betreut der Angel- und Naturschutzverein Weitingen e. V. ein Biotop für Feuersalamander im Seitental „Alte Steige“ in Weitingen. Der Verein wurde im Jahr 2024 im Rahmen von „Unsere Heimat & Natur“ mit 4.000 Euro unterstützt. Mehr erfahren Sie hier.

Harald Dold, 1. Vorsitzender des Vereins, hat uns im Interview drei Fragen zu Amphibien beantwortet.

Herr Dold, wie ist es um unsere heimischen Amphibien bestellt?
Harald Dold: Seit 1980 stehen alle Amphibien unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Unabhängig von ihrem Gefährdungsstatus. Acht Arten werden in der Roten Liste der Amphibien als „bedroht“ geführt, zwei weitere Arten stehen auf der Vorwarnliste.

Unbestritten ist, dass ihr Verschwinden ein empfindliches Loch in die natürliche Nahrungskette reißt und die Dezimierung von vielen „Schädlingen“ beeinflusst. Alle Lurche fressen hauptsächlich Würmer, Schnecken, Insekten und andere Gliedertiere. Die Amphibien selbst sind aber auch wichtige Beutetiere für Vögel, Reptilien und Säugetiere – ein wichtiges Zusammenspiel im Ökosystem. Ihr Rückgang bedeutet daher einen Verlust für unsere Heimat und die Natur.

Warum sind viele Amphibienarten bedroht?
Harald Dold: Die ursprünglichen Lebensräume unserer Lurche sind Flüsse, Auen und Bäche. Doch in diese Lebensräume wurde in den vergangenen 60 Jahren massiv eingegriffen, beispielsweise durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, Straßenbau, intensive Land- und Forstwirtschaft etc., sodass viele Amphibienarten nur noch wenig passende Lebensräume finden. Hierzu gehören die fürs Überleben und die Fortpflanzung erforderlichen Brut- und Laichbiotope, strukturreiche Sommerquartiere und frostsichere Überwinterungsplätze. Da Amphibien nicht fliegen können und nur eingeschränkt mobil sind, können sie kaum auf diese Veränderungen reagieren.

Zusätzlich wird auch die Klimaerwärmung zu einem großen Problem. Es besteht die Gefahr, dass die Tiere zu früh aus ihrer Winterstarre erwachen und das Futter in der Natur noch fehlt. Kommt dann zusätzlich noch ein Kälteeinbruch mit Minusgraden hinzu, erfrieren sowohl erwachsene Tiere auf der Laichwanderung wie auch bereits abgelegter Laich. Fehlende Regenfälle führen zum Austrocknen von Laichgebieten wie Wagenspuren, kleineren Bäche, Tümpeln und Teichen – eine große Gefahr für den Nachwuchs.

Wie kann man Amphibien helfen?
Harald Dold: Als Autofahrerin oder Autofahrer kann man im Frühjahr Straßenabschnitte mit Amphibienwanderung meiden. Auch der Kauf von Lebensmitteln aus regionaler, ökologischer Landwirtschaft kann Amphibien helfen. Denn Bio-Betriebe verwenden keine Pestizide und synthetische Dünger und erhalten wichtige Biotopstrukturen, wie Kleingewässer und Hecken. Auch im eigenen Garten sollte man auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder Herbiziden verzichten.

Einen Teich für Amphibien im eigenen Garten anzulegen, ist ein brisantes Thema, denn die Anforderungen sind hoch. Grundsätzlich sollte der Teich nur in einem großen, naturnahen Garten angelegt werden. Im Umfeld sollten bereits Amphibien leben, die dann zuwandern und das neu angelegte Gewässer besiedeln können. Auf keinen Fall dürfen Amphibien oder Laich aus anderen Gewässern entnommen werden. Das Profil des Teichs sollte stufenförmig mit breiter Flachwasserzone sein und eine Wassertiefe von 50 cm haben. Die Nähe zu Hecken, Staudenfluren und insektenreichen Wiesen ist günstig. Für Fragen, Infos und Beratung zur Anlage eines amphibienfreundlichen Teichs wenden Sie sich am besten an eine Naturschutzgruppe in Ihrer Nähe.

#zukunftleben: Was bedeutet Artenschutz?

Was versteht man eigentlich genau unter Artenschutz? Und wie macht sich EDEKA Südwest mit verschiedenen Projekten und Aktionen für das Thema stark? Diese Fragen und mehr werden hier beantwortet.

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