Flüsse im Südwesten

Sie fließen vor sich hin und sind für uns eigentlich eine Selbstverständlichkeit – dabei spielen Flüsse eine wichtige Rolle für Mensch und Natur. Wir zeigen, was sie alles leisten, und stellen Ihnen sieben heimische Fließgewässer vor.

Mehr als nur ein Wasserstrom

Flüsse sind komplexe Ökosysteme, die in der Natur mehrere Aufgaben übernehmen – vor allem in Verbindung mit ihren Uferlandschaften, den Auen. Zunächst sind Flüsse natürliche Reinigungsanlagen, in denen versickerndes Wasser durch Sand und Kies gefiltert wird. Kleintiere wie Würmer oder Insekten nehmen außerdem Phosphate und Nitrate auf. Diese Mechanismen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von Trinkwasser. Weitere Funktionen eines intakten Flusses: Umgebungskühlung, Luftfilterung durch wassernahe Gehölze, Hochwasserschutz dank Überschwemmungsgebieten und natürlicher Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und mehr.

Um weltweit auf den Wert von Fließgewässern sowie ihre Bedeutung für Mensch und Natur aufmerksam zu machen, gibt es seit 2005 den Internationalen Tag der Flüsse. Er findet jährlich am 4. Sonntag im September statt.

Lebensraum Fluss

Es fängt klein an: Am Flussgrund haften Algen an, die sich von herbeiströmendem Material ernähren und den Anfang der Nahrungskette bilden. Muscheln, Würmer, Insekten und deren Larven schließen sich an, es folgen Amphibien, Fische und Vögel. Flüsse sind für viele Arten überlebenswichtig, z. B. für Lachse, die zum Laichen hierherkommen (siehe unten). Oder für die Wasseramsel (Bild), den einzigen einheimischen Singvogel, der schwimmen und tauchen kann und auf schnelle Fließgewässer angewiesen ist.

Flüsse in unserer Region

Die Saar, mit ca. 235 km der größte Zufluss der Mosel, hat ihre Quelle(n) in Frankreich, genauer gesagt in den elsässischen Vogesen. Von dort schlängelt sie sich nach Norden und bildet für etwa 11 km sogar einen Teil der deutsch-französischen Grenze. Dann geht es durch das nach ihr benannte Saarland und durch Rheinland-Pfalz, wo sie bei Konz schließlich in die Mosel mündet. Die Saar diente ab dem 17. Jahrhundert als wichtiger Verkehrsweg, auf dem Holz – über Mosel und Rhein – bis an die Nordsee geflößt wurde. Heute fließt sie durch diverse Naturschutzgebiete und Naturparke wie den Naturpark Saar-Hunsrück und bildet eine wichtigen Teil der dortigen Ökosysteme.

Mit einer Länge von etwa 168 km bildet der Kocher den zweitgrößten Zufluss des Neckars. Er entspringt am Fuß der Schwäbischen Alb, fließt in nordöstlicher Richtung durch Baden-Württemberg und hat nördlich von Heilbronn seine Mündung. Bis heute hat der Kocher einen größtenteils natürlichen Flusslauf, weil er aufgrund seiner geringen Breite und Tiefe seit jeher uninteressant für die Schifferei ist. Was ihn wiederum interessant für den Eisvogel macht, der seine Bruthöhlen in die Uferböschungen graben kann. Mit beispielsweise dem Kanu können Sie entspannt auf dem Kocher paddeln und die Natur erkunden.

In einem Hochmoor auf dem Vogelsberg in Hessen liegt die Quelle der Nidda. Von dort verläuft sie rund 90 km in südöstlicher Richtung, bis sie bei Frankfurt in den Main mündet. Etwa 18 km des Flusslaufs liegen auf Frankfurter Stadtgebiet, was im Zuge von Besiedlung und Gewässerbau negative Folgen für die Natur hatte. Doch seit den 1980er-Jahren setzt sich die Stadt für umfangreiche Renaturierungs- und Naturschutzmaßnahmen ein: Die Nidda wurde zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, mit vielen Grünflächen, Auwäldern und Vogelschutzgebieten, z. B. für den seltenen Flussregenpfeifer.

Wer diesem Fluss „nahe“ kommen will, sollte im Saarland beginnen – dort liegt nämlich die Quelle, im Naturraum Primstaler Höhen. Schließlich geht es für ca. 125 km in Richtung Nordosten, bis nach Bingen in Rheinland-Pfalz, wo die Nahe in den Rhein mündet. Eine Besonderheit des Flusses: Aufgrund ihrer Lage im „Regenschatten“ des Hunsrückgebirges herrscht an und um die Nahe vielerorts ein trockenes, warmes Klima, welches das Wachstum wärmeliebender Pflanzen wie Gold-Aster oder Steppen-Spitzkiel begünstigt.

Ganze 246 km müsste ein Laubblatt auf der Lahn zurücklegen, bevor es im Rhein angelangt. Startpunkt wäre das Rotkammgebirge in Nordrhein-Westfalen, dann fließt der Fluss nach Osten, macht einen großen „Schlenker“ durch Hessen und landet in südwestlicher Richtung in Rheinland-Pfalz, unterhalb von Koblenz. Früher war die Lahn ein wichtiger Transportweg, ihr starkes Gefälle erschwert aber die Schifffahrt, sodass heute hauptsächlich Sportschiffe auf ihr unterwegs sind. Ein wichtiges Augenmerk beim Naturschutz liegt auf den Fischwanderungen in der Lahn: Aufstiegsanlagen wie das „Lahnfenster“ im hessischen Gießen sollen gewährleisten, dass sich wieder mehr regionale Fischarten im Fluss ansiedeln.

„Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg“, lautet ein bekannter Spruch. Die beiden Flüsse entspringen im südöstlichen Schwarzwald und vereinen sich nach etwa 40 km (Brigach) bzw. 46 km (Breg) bei Donaueschingen zum sogenannten „Donauursprung“, der den Beginn des zweitlängsten Flusses Europas markiert. 2023 wurde der Donauursprung zum Mittelpunkt eines der größten Renaturierungsprojekte in ganz Baden-Württemberg. Die Flussläufe wurden verlegt, umstrukturiert und naturnah gestaltet, um Flora und Fauna mehr Raum zu geben.

So machen wir uns für das Ökosystem Fluss stark

Verunreinigtes Wasser und begradigte Flüsse sind Beispiele für die Gründe, warum Lachse über viele Jahre hinweg immer seltener aus dem Meer zum Laichen in das Rheingebiet zurückgekommen sind. Seit einigen Jahren ändert sich die Situation und EDEKA Südwest unterstützt die Wiederansiedlung von Lachsen in den Zuflüssen des Rheins mit regelmäßigen Fischbesatzaktionen. Denn wenn sich der Lachs in unseren Flüssen wieder wohlfühlt, geht es auch anderen Fisch- und Pflanzenarten gut.

Schülerinnen und Schüler der Mathias-von-Neuenburg Realschule in Neuenburg halfen kräftig mit, als Michaela Meyer (2.v.l.), Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest, Neuenburgs Bürgermeister Jens Fondy-Langela (4.v.r.), EDEKA-Kaufmann Frank Sutter (3.v.r.), Michael Fräulin (2.v.r.), Anglerverein Neuenburg, und Ole Schmidt (r.), Lachszucht Wolftal, 6.000 Junglachse bei der 10. Besatzaktion im Frühjahr 2024 in den Rhein setzten.

2014 hat EDEKA Südwest gemeinsam mit der Stiftung NatureLife-International unter dem Motto „Unsere Heimat & Natur“ einen jährlichen Wettbewerb für herausragende Naturschutzprojekte im Südwesten ausgerufen. Ausgezeichnet und gefördert werden Projekte, die sich mit dem Erhalt, der Schaffung, der Renaturierung und dem Schutz von Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen befassen. Unter den Projekten sind auch einige, die sich für Flora und Fauna an Fließgewässern starkmachen.

Sie möchten wissen, welche Projekte direkt in Ihrer Region ausgezeichnet wurden? Hier können Sie die Naturschutzprojekte entdecken:

#zukunftleben: Wasserfälle in der Region

Sie sind ein grandioses Naturschauspiel und ein reizvolles Ausflugsziel für Groß und Klein – Wasserfälle. Wir stellen Ihnen sechs der schönsten bei uns im Südwesten vor.

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