Die Magie unserer Moore
Schaurige Geschichten und düstere Sagen ranken sich häufig um Moore. Dabei strotzen die vermeintlich toten Landschaften nur so vor Lebendigkeit. Erfahren Sie hier mehr über die einzigartigen Biotope und darüber, warum sie für den Klimaschutz so wichtig sind.
Rund 12.000 Jahre ist es her, dass die ersten Moore in Deutschland entstanden sind. Und zwar dort, wo Wasser im Überfluss vorhanden war. Etwa 1,5 Millionen Hektar unseres Landes waren so einst durch Moore bedeckt. Davon sind heute laut Bundesumweltamt nur noch rund fünf Prozent übrig. Grund hierfür ist unter anderem die aktive Trockenlegung vieler Gebiete, zum Beispiel zugunsten landwirtschaftlicher Nutzung.
Ein Schicksal, das auch die Bruchwiesen Büttelborn bei Darmstadt getroffen hatte. Doch inzwischen konnte sich das Niedermoor hier Teile seines Gebiets zurückerobern. Dank der ununterbrochenen Unterstützung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer des NABU aus dem Kreis Groß-Gerau kann die geheimnisvolle Natur der Moore dort nun wieder frei aufblühen. Weidende Rinder helfen dabei, das Gelände offen zu halten, sodass es nicht verbuscht und sich genug Wasser ansammeln kann.
So zeigt sich in den Bruchwiesen heute eine seltene Artenvielfalt, wie es sie nur in Mooren gibt: Pflanzenarten wie das Breitblättrige Knabenkraut, Insekten wie die Sumpfschrecke und – besonders erwähnenswert – das Zwergsumpfhuhn, von dem es in ganz Mitteleuropa schätzungsweise nur noch unter 100 Brutpaare gibt. Möglich gemacht haben das auch zahlreiche Spenden und Fördergelder. Durch die Aktion „Unsere Heimat & Natur“ von EDEKA Südwest zum Beispiel kamen dem Projekt jüngst 3000 Euro zugute. Mehr über den Wettbewerb erfahren Sie weiter unten.
So schützen Moore unser Klima
Moore im Südwesten
Das Pfrunger-Burgweiler Ried
Die Moorlandschaft in den Landkreisen Sigmaringen und Ravensburg ist die zweitgrößte Moorlandschaft in Südwestdeutschland. Früher wurde hier Torf gestochen, bis im 20. Jahrhundert der Naturschutz immer mehr in den Fokus rückte. Dank eines Naturschutzgroßprojekts konnten weite Teile wiedervernässt und renaturiert werden. Heute beherbergt das Gebiet wieder die typische Tier- und Pflanzenwelt eines Moores: Vögel wie die langschnäbelige Bekassine, viele Weißstörche und der Schwarzstorch finden hier reichhaltige Nahrung. Auch Sumpfschildkröten und Fleischfressende Pflanzen sind hier zuhause. Das macht das Pfrunger-Burgweiler Ried zu einem spannenden Ausflugsziel. Rundwanderwege und der Moor-Erlebnispfad können entweder auf eigene Faust oder mit einer Moorführerin oder einem -führer des Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf erkundet werden. Das Naturschutzzentrum mit seiner interaktiven Ausstellung „Moor erleben“ und dem benachbarten Naturparcours ist Anlauf- und Informationsstelle für das ganze Ried.
Das Hinterzartener Moor
Es ist das größte Moorgebiet im Schwarzwald – heute ein Naturschutzgebiet, das Besucherinnen und Besucher auf einem Rundweg erkunden können. Teilweise führen Pfade aus Holzbohlen über den schwammigen Grund des Hochmoors. Kaum vorstellbar, dass hier vor 50 Jahren noch eine Mülldeponie betrieben wurde. Durch Absperren der Entwässerungskanäle konnte die Austrocknung des Moores jedoch aufgehalten werden. Seitdem können die Torfmoose, Wollgräser, Moorkiefern und Rauschbeeren hier wieder gut gedeihen. Das lockt auch entsprechende Tierarten wieder ins Gebiet wie zum Beispiel den Hochmoorgelbling. Denn die Raupen des gelben Schmetterlings ernähren sich bevorzugt von den Blättern der Rauschbeere. Und auch die Bestände der charakteristischen Libellenarten des Hoch- und Übergangsmoors konnten sich erholen.
Das Zwischenmoor im Lambsbachtal
In dem Naturschutzgebiet an der östlichen Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist eine besondere Form der Moore anzutreffen: ein Zwischenmoor. Es ist sozusagen eine Mischung aus Niedermoor und Hochmoor. Denn es wird nicht wie ein Niedermoor nur aus Grundwasser gespeist noch wie ein Hochmoor ausschließlich aus Regenwasser. Die Torfschicht wächst dank Regen zwar über die eines Niedermoores hinaus, dennoch ist die Vegetation weiterhin auf Bodenwasser angewiesen. Deshalb nennt man es ein Zwischenmoor. Doch auch hier ist die Landschaft geprägt von Torfmoosen und aus dem Wasser ragenden Seggenbulten (büschelartige Inseln aus langem Gras). Auch Wollgras, Wasserschwertlilien, Sumpfdotterblumen und Vögel wie Wasserrallen sind hier zu beobachten.
#zukunftleben: Förderung für Ihr Naturschutz-Projekt
Im Rahmen der Aktion „Unsere Heimat & Natur“ spendet EDEKA Südwest für jeden verkauften Kräutertopf von „Unsere Heimat – echt & gut” einen Teil des Erlöses an Naturschutzprojekte in der Region – und jeder kann mitmachen! Wer sich mit seinem Projekt beim Wettbewerb „Unsere Heimat & Natur“ bewirbt und von der Jury (bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von EDEKA Südwest und NatureLife-International) ausgewählt wird, kann eine Förderung von bis zu 5.000 Euro erhalten. Ab Oktober können Sie sich wieder bewerben!