WWF-Erlebnistour auf dem Altrhein
Unsere Heimat in ihrer ganzen Schönheit erleben und Spannendes über Natur- und Umweltschutz erfahren – das können Sie auf einer der vielen WWF-Erlebnistouren. Hier stellen wir Ihnen die Kanu-Tour „Im Reich von Reihern und Eisvögeln“ vor.
Natur erleben, verstehen und bewahren
Bei den geführten Erlebnistouren des World Wide Fund For Nature (WWF) tauchen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit geschulten Guides tief in die Natur ein. So können Sie bei einem Erlebniswochenende auf der Schwäbischen Alb die Welt der Fledermäuse und Insekten kennenlernen oder bei einer Schwarzwald-Tour Interessantes über die Urwälder der Zukunft erfahren. Einen Überblick über das gesamte Erlebnistouren-Programm des WWF finden Sie unter: wwf.de/erlebnis
Um die Geschichte des Altrheins, Wasserschutz sowie die vielfältige Flora und Fauna im und am Wasser geht es bei der Kanu-Tour „Im Reich von Reihern und Eisvögeln“. Christian Pruy, der diese Tour leitet, verrät im folgenden Interview, für wen sie geeignet ist und was die Teilnehmenden erwartet.
Mit dem Kanu auf dem Altrhein
Christian Pruy ist Wildnisführer und Kanu-Guide. Die Erlebnistour auf dem Altrhein für den WWF leitet er seit rund fünf Jahren.
(Foto: © Nora Goebbel/WWF)
Herr Pruy, für wen ist die Kanu-Tour geeignet?
Christian Pruy: Sie ist grundsätzlich für jede und jeden ab 16 Jahren geeignet, mein ältester Teilnehmer bisher war 78 Jahre alt. Bevor es mit Schwimmwesten und wasserfest verstauter Ausrüstung im Kanu auf den Fluss geht, gebe ich eine Einweisung im Umgang mit Paddel und Boot. Gleich am Anfang gibt es eine kleine Stromschnelle, hier helfe ich den Teilnehmenden, diese zu überwinden. Wer sich nicht traut, kann sie aber auch umgehen. Die weiteren Abschnitte auf dem Altrhein sind dann eher gemütlich. Und zum Ende der Tour kann man sich auch einfach ins Kanu legen, die Wolken beobachten und treiben lassen.
Wo startet die Tour und wie geht es dann los?
Christian Pruy: Treffpunkt ist in Efringen-Kirchen. Hier am Ufer des Altrheins erzähle ich schon mal etwas über die Geschichte des Rheins: Wie sah dieser vor der Begradigung aus? Welche Auswirkungen hatte diese und welche Herausforderungen, Maßnahmen und Chancen gibt es für das Ökosystem Rhein? Außerdem können wir am Ufer direkt die ersten Vogelarten beobachten. Stockenten sind eigentlich immer zu sehen, ebenso Grau- und Silberreiher. Und mit etwas Glück kann man auch Eisvögel oder Flussuferläufer entdecken, von denen es in Baden-Württemberg nur noch sehr wenige Brutpaare gibt und die somit eine echte Rarität sind. Bevor es dann mit den Kanus aufs Wasser geht, haben wir also schon einige Zeit am Ufer verbracht.
Was gibt es im Rhein alles zu entdecken?
Christian Pruy: Die Wasserqualität des Rheins ist zum Glück wieder ganz gut und noch gibt es viele Fische, obwohl diesen oftmals geeignete Laichgründe und strukturierte Bereiche als „Kinderstube“ fehlen. Zu den heimischen Arten gehören zum Beispiel Döbel, Barben, Forellen, Hechte und Waller. Über den 1992 eröffneten Main-Donau-Kanal sind aber auch invasive Arten wie die Schwarzmundgrundeln aus anderen Gewässern eingewandert oder über die Schifffahrt eingeschleppt worden. Ich habe bei der Tour auch immer Stereolupen dabei, und wenn wir eine Pause einlegen, schauen wir uns damit an, was alles am Grund des Flusses lebt, und sehen beeindruckende Details, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Insektenlarven, kleine Schnecken oder Würmchen – da tut sich für viele Teilnehmende ein neues Universum auf. Denn das sind Farben und Formen wie aus einer anderen Welt.
Was kann man bei der Tour sonst noch erleben?
Christian Pruy: Der Altrheinarm wird, seit es den Rheinseitenkanal gibt, nicht mehr für die Schifffahrt genutzt. Hier kann man daher wunderbar sehen, wie dieses ehemals menschlich beeinflusste Gebiet von der Natur zurückerobert wird. Wir kommen zu Stellen, wo der Fluss seine eigene Dynamik entwickeln konnte und so Strukturen, sprich abwechslungsreiche Lebensräume für eine Vielzahl von Arten in unterschiedlichen Lebensabschnitten, entstanden sind. Der Fluss hat viel Kraft: Kies wird hin- und hergeschoben – und wenn das Hochwasser sich zurückzieht, ist da plötzlich ein langes, flaches Ufer. Hier siedeln sich zunächst Arten an, die mit wenig Nährstoffen auskommen und nach und nach dann Stauden, Weiden und Pappeln. Es entsteht ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Gab es für Sie ein persönliches Highlight bei einer der Kanu-Touren?
Christian Pruy: Es gibt bei jeder Tour einzigartige Momente. Auch wenn die Strecke immer dieselbe ist, der Fluss ist immer im Wandel. Die Blätter der Bäume, aber auch das Wasser ändert die Farbe, abhängig von den Jahreszeiten und dem Licht. Ein besonderes Highlight war, als wir vor zwei Jahren einen Fischadler beobachten konnten. Die Tiere gelten in Deutschland als gefährdet und waren bei uns im Südwesten weitläufig ausgerottet. Bei der ersten Sichtung war ich mir nicht sicher, um was für einen Vogel es sich handelt. Doch bei der nächsten Tour sah ich ihn wieder und wir konnten den Fischadler mit dem Fernglas beobachten. Einen weiteren Gänsehaut-Moment hatte ich während einer ziemlich verregneten Tour. Plötzlich waren wir umgeben von Tausenden von Schwalben, die flach und pfeilschnell über das Wasser flogen und Insekten jagten. Sie sind um unsere Kanus gepfiffen und man konnte hören, wie ihre Flügel die Luft zerschnitten. Das hatte etwas Mystisches.
Weitere Informationen zur Tour und Buchungsmöglichkeit unter: wwf.de/erlebnis
Tiere, die Sie bei der Tour entdecken können
#zukunftleben: langjährige Partnerschaft
Bereits seit 2009 berät der WWF den EDEKA-Verbund in Sachen Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Handelns stehen die vier Themen Klimaschutz, Süßwasserschutz, Ressourcenschonung und der Erhalt der Biodiversität, mit dem Ziel, die Lieferketten von EDEKA-Eigenmarken und somit die Versorgung von Menschen und Märkten noch ökologischer zu gestalten und damit langfristig abzusichern.