Schweinehaltung nach Bioland-Richtlinien
Von Obst und Gemüse über Milchprodukte bis hin zu Fleisch. In Ihrem EDEKA-Markt finden Sie eine große Auswahl an Bio-Artikeln. Wie Schweine nach den strengen Richtlinien von Bioland gehalten werden, haben wir uns auf dem Hof von Wolf Ziebold angeschaut.
Viel Platz und Auslauf ins Freie
Unter das laute Zwitschern der Spatzen mischt sich auf dem Hof von Familie Ziebold im Emmendinger Stadtteil Windenreute immer mal wieder ein entspanntes Grunzen und Quieken. Denn hier leben bis zu 400 Schweine, die täglich ins Freie dürfen. „Ich habe den Betrieb im Jahr 2000 von meinen Eltern übernommen und auf ökologischen Landbau nach den Richtlinien von Bioland umgestellt“, erzählt Wolf Ziebold. Dafür baute er das bestehende Stallgebäude um und errichtete 2021 einen weiteren Stall: „Als Landwirt ist man immer auch Handwerker, Biologe und Geologe. Diese Vielfalt macht den Beruf so interessant.“
Wolf Ziebold, Bioland-Landwirt
Tiergerechtere Schweinehaltung
„Schweine sind sehr gesellig, ich halte sie in gemischten Gruppen, also unterschiedliche Altersstufen zusammen. Es gibt in jeder Gruppe auch zwei bis drei ältere Tiere als Rudelführer, so können sie ihr natürliches Rangordnungs- und Sozialverhalten ausleben“, verrät der Landwirt. Die Tiere bekommt Wolf Ziebold im Alter von etwa zehn bis zwölf Wochen von einem Züchter aus der Ortenau. Es handelt sich um eine Kreuzung aus den Rassen Deutsches Landschwein, Pietrain und Duroc.
Selbst im Winter sind die Schweine oft im Freien. Denn die dicke Einstreuschicht aus Stroh hat gute wärmeisolierende Eigenschaften. „Das ist fast wie eine Fußbodenheizung“, verrät Wolf Ziebold. Im Sommer können sich die Tiere in den Stall zurückziehen, wenn es ihnen zu warm wird. Dieser wird dann nur wenig eingestreut, damit sie kühl liegen können. Außerdem gibt es im Außenbereich eine Suhle, also eine Vertiefung im Boden, die immer wieder mit Wasser gefüllt wird und in der sich die Schweine im Schlamm wälzen können.
Bioland
Mit mehr als 8.700 landwirtschaftlichen Betrieben ist Bioland der größte Bio-Anbauverband Deutschlands. Die Richtlinien sind dabei strenger als die der EU-Öko-Verordnung. Im Kreislauf wirtschaften, Bodenfruchtbarkeit und biologische Vielfalt fördern sowie wertvolle Lebensmittel erzeugen sind nur einige der Bioland-Prinzipien. EDEKA Südwest und Bioland sind seit 2012 Partner und setzen sich gemeinsam für eine nachhaltigere Landwirtschaft ein. Hier erfahren Sie mehr: Meilensteine der Partnerschaft.
Futter vom eigenen Hof
60 Hektar Ackerland und sechs Hektar Grünland bewirtschaftet Wolf Ziebold. Ackerbohnen (Foto), Sojabohnen, Weizen, Gerste, Triticale und Mais – was auf den Feldern wächst, wird zum Futter für die Schweine verarbeitet. Der Mist der Tiere kommt dann als natürlicher Dünger wieder auf die Felder. So entsteht ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf.
Für eine gute Ernte sind viele Dinge entscheidend, zum Beispiel eine abwechslungsreiche Fruchtfolge und mechanisches Hacken und Striegeln, damit nicht zu viele Beikräuter sprießen. Ein wichtiger Verbündeter in der ökologischen Landwirtschaft ist die Natur selbst. „An vielen unserer Felder gibt es Streuobstgürtel, die ein wertvoller Lebensraum für Wildtiere- und -pflanzen sind. Wanderfalken finden hier Deckung. Und diese Vögel halten wiederum Saatkrähen in Schach, die gerne frisch gesäte Körner fressen“, erläutert Wolf Ziebold.
Die Futtermischung für die Schweine wird aus den angebauten Feldfrüchten selbst hergestellt. Neben den Ackerbohnen ist Soja dabei der entscheidende Eiweißlieferant. Jedoch können Sojabohnen nicht roh an die Schweine verfüttert werden, denn sie enthalten Substanzen, die die Verdaulichkeit beeinträchtigen. Mit einem speziellen Sojatoaster werden die Bohnen deshalb erhitzt, bevor sie weiterverarbeitet werden (Foto).
Die hofeigene Futtermischung bekommen die Schweine über einen Freiluft-Futterautomaten. „Diese Art der Fütterung ist in Deutschland noch relativ selten. Ich habe das mal bei einer Reise in die Schweiz auf einer Alm gesehen”, erklärt Wolf Ziebold. Der Automat wird oben befüllt und unten gibt es mehrere Klappen, die die Schweine mit dem Rüssel anheben müssen. So wird ihr natürlicher Suchtrieb befriedigt und die Tiere können dann fressen, wann sie wollen.
#zukunftleben: Rinderhaltung nach Bioland-Richtlinien
Knapp 350 Rinder hält Samuel Kugler auf seinem Betrieb in Schopfloch. Beim Hofbesuch hat uns der Bioland-Landwirt viele spannende Dinge verraten.