Schafe und ihr goldener Tritt
Bis in den Winter grasen die Schafe von Reinhard Bischler auf den Weiden rund um Gengenbach. Mit ihrem „goldenen Tritt“ pflegen sie nicht nur die Landschaft im Kinzigtal – sie stärken auch die Artenvielfalt. Wie sie das machen, erfahren Sie hier.
Bereits als Kind wollte Reinhard Bischler Schäfer werden. Mit 23 erfüllte sich der Gengenbacher schließlich seinen Traum und kaufte sein erstes Schaf. Heute hält der 66-Jährige knapp 200 Schafe inklusive Böcke und ist seit vielen Jahren Teil des Markenprogramms Württemberger Lamm von EDEKA Südwest. Bischler schätzt die Arbeit an der frischen Luft. Und was viele nicht wissen: Als Schäfer pflegt er mit seinen Tieren auch die Landschaft und leistet einen Beitrag für mehr Artenvielfalt.
„Es heißt nicht umsonst, dass Schafe einen ,goldenen Tritt‘ haben“, sagt Bischler. Denn die Tiere stärken mit ihren Hufen die Grasnarbe. Dadurch sinkt die Gefahr vor Bodenerosionen bei Wind und Regen. Anders als Rinder verursachen Schafe jedoch aufgrund ihres geringeren Gewichts keine Trittschäden. Gleichzeitig „mähen“ die Tiere die Wiesen – und das sogar mit Vorliebe in steilen Lagen. Von der offenen Landschaft profitieren letztlich Natur und Umwelt. Dank jahrhundertelanger Schafbeweidung sind beispielsweise wichtige Biotoptypen wie die Wacholderheiden entstanden. Ohne die Schäferei würden solche Kulturlandschaften nach und nach verloren gehen.
Ab November erwarten viele Schafe von Reinhard Bischler wieder Nachwuchs. Jeden Tag schaut er im Stall und auf seinen Weiden nach dem Rechten und überprüft, ob die Tiere ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Auch das Scheren der Tiere, die Hufpflege und die Aufzucht der Lämmer zählen zu seinen Aufgaben.
„Ohne Ben würde es nicht funktionieren“, weiß Schäfer Bischler, der mit seinem Hund ein eingespieltes Team bildet. Ben leitet die Herde beispielsweise von einer Weide auf die nächste. So muss der Schäfer nur noch die entsprechenden Kommandos geben.
Nachhaltigkeit ist Reinhard Bischler wichtig. Das Heu für seine Schafe wächst zum Beispiel nur knapp 400 Meter entfernt vom Stall. Während ein Teil der Herde die meiste Zeit des Jahres auf der Weide lebt, sind einige Tiere auch im Stall untergebracht. Im Winter kommen alle Tiere schließlich für 120 bis 140 Tage unter einem Dach zusammen.
Das Markenfleischprogramm Württemberger Lamm
Damit die traditionelle Schafhaltung auch in Zukunft erhalten bleibt, haben sich EDEKA Südwest Fleisch und die Lammfleischerzeugergemeinschaft Baden-Württemberg 2003 zusammengeschlossen. Aus dieser Kooperation ist das Markenfleischprogramm Württemberger Lamm entstanden, das mehr als 80 Wanderschäferinnen und -schäfer in der Region unterstützt.
Darunter ist auch Reinhard Bischler aus Gengenbach, der mit regionalem Futter, kurzen Transportwegen und besonderer Fürsorge den Schafen ein tiergerechteres Leben ermöglicht.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis 2021
Reinhard Bischlers Einsatz für eine intakte Kulturlandschaft wurde jüngst mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis belohnt. Seit 2005 verleiht der Deutsche Verband für Landschaftspflege diese Auszeichnung in den Kategorien „Innovative Projekte“ und „Engagierte Personen“. Laut Jury sorgt Schäfer Reinhard Bischler mit seinen Tieren für die Offenhaltung der steilen Hänge, die „zu den eindrucksvollsten Besonderheiten des Schwarzwalds zählen“. Gleichzeitig trägt er maßgeblich dazu bei, dass sein Berufsstand auch in Zukunft erhalten bleibt. Mit Führungen und Schauscheren organisiert der Schäfer Umweltbildungsmaßnahmen für Erwachsene und Kinder.