Jugendfeuerwehr: Sie brennen dafür, anderen zu helfen
„Ich gebe jede freie Minute, die ich habe, für die Feuerwehr.“
Steven Handy (37)
Die einen entspannen in ihrer Freizeit, die anderen verwirklichen ihren Traum – zum Beispiel in der Jugendfeuerwehr. Der 16-jährige Nicolas steht stramm. Hände an der Hosennaht, das weiße Band des Gruppenführers an der Brusttasche der Uniformjacke, meldet er mit fester Stimme:„Gruppe 1 zum Löschangriff Blockhaus angetreten.“ Jugendwart Steven Handy (37) nickt anerkennend. Nicolas fällt dieser Auftritt sichtlich schwer. Aber was sein muss, muss sein. Die Freiwillige Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen bei Karlsruhe wäre wohl nur halb so schlagkräftig, würden hier nicht schon in jungen Jahren Hierarchien gelebt und professionelles Handeln geübt – alles muss wie im Schlaf funktionieren.
Nachdem die Jungs und Mädels die Schläuche ausgerollt, Maschinistin Lena nach dem Kommando „Wasser marsch“ die B-Leitungen angekuppelt hat und die Trupps am fiktiven Blockhaus zum Löschangriff übergegangen sind, kritisiert Steven Handy sanft, aber gnadenlos: „Das Ganze könnt ihr auch noch einen Tick schneller. Also los!“ Zwei Stunden lang wird mit großer Ernsthaftigkeit weiter so getan, als müsse ein brennendes Blockhaus mit „Wasserentnahmestelle offenes Gewässer“ durch den Angriffstrupp mit „Verteiler zwei B-Längen nach Pumpe“ gelöscht werden. Ein entspannter Abend ist etwas anderes.
Auch wenn an diesem Abend der Ernstfall nur geübt wird – es geht um viel mehr. Gruppe 1 ist angetreten, um für die Jugendleistungsspange zu trainieren.
„Wir halten hier zusammen wie in einer Familie.“
Daniel (17), Feuerwehrmann
Das höchste Abzeichen in der Jugendfeuerwehr wollen die Jungs und Mädels erreichen – auch zur Vorbereitung auf die Zeit als aktive Feuerwehrleute. Wenn es darum geht, Menschenleben zu retten und Katastrophen zu verhindern, darf man sich keine Fehler leisten. Also wird an diesem Abend geübt, was das Zeug hält. Daniel Heger, angehender Berufsfeuerwehrmann, verfolgt mit ernster Miene die Übung. Er trägt heute Abend seine Ausgeh-Uniform. Demnächst wird er 18, er gehört aber schon seit einigen Monaten zur Einsatzmannschaft. Sein Vater ist stellvertretender Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen, Abteilung Leopoldshafen, seine Mutter engagiert sich im Spielmannszug. Er macht seine Ausbildung zum Mechatroniker bei einer Firma, die Feuerwehrautos baut, und natürlich war sein erstes Spielzeug … genau: dieses eine rote Auto.
„Es war einfach Liebe auf den ersten Blick.“ Wenn Daniel Heger das bekennt, spürt man sofort: Er lebt Feuerwehr. Seine Motivation? „Bei einem Einsatz engagieren wir uns für Menschen, die Hilfe benötigen – und wir verlangen dafür nichts.“ Engagement, das nichts bringt? „Nein, das ist viel mehr! Ich kann das Leiden eines Menschen lindern, ich kann sein Leben retten. Außerdem gibt es einen unglaublichen Zusammenhalt im Team.“ Kein Wunder, dass Daniel Heger sein Hobby zum Beruf machen will. Die handwerkliche Ausbildung ist der erste Schritt zum Berufsfeuerwehrmann. „Und dann, dann kann ich wirklich im Feuerwehrhaus schlafen“, grinst er. Momentan schläft er noch 50 Meter weiter weg. Schrillt der Alarm – ist er dabei. Später bespricht er mit seinem Vater den Einsatz: „Das verbindet!“
Daniel Heger ist kein gewöhnlicher junger Feuerwehrmann. Wenn er über die Firefighters spricht, die beim Anschlag auf das World Trade Center schier Unmenschliches geleistet haben, wird er ehrfürchtig und ist zugleich stolz auf die eigene Truppe: „Das Wappen der Eggensteiner-Leopoldshafener hängt in New York. Wer als Feuerwehrfrau oder -mann die Gedenkstätte besucht, darf das eigene Wappen als Zeichen der Ehrerbietung an eine Säule heften.“ Auch wenn er das Attentat gar nicht bewusst erlebt hat – die Leistung der amerikanischen Kolleginnen und Kollegen erfüllt ihn mit großem Respekt: „Am besten ist es natürlich, wenn keine Unglücke passieren.
Kommt es doch dazu, ist es ein großartiges Gefühl, zu denen zu gehören, die die Welt wieder ein bisschen besser machen können.“
Keiner kann diese Haltung besser verstehen als Steven Handy. Deshalb engagiert sich der 37-jährige Vater einer vier Monate alten Tochter auch unermüdlich für die Jugendfeuerwehr – und fährt im Laufe des Jahres auch noch 60 bis 70 Einsätze mit. Seine Frau Tamara hat dafür großes Verständnis. Sie ist bei der Übung der Jugend mit dabei, die kleine Josephine schläft in ihrem Kinderwagen. Auch Tamara Handy ist Feuerwehrfrau. Und wenn Josephine ein bisschen älter ist, wird auch sie vielleicht bald sehnsüchtig auf die großen roten Autos blicken …
Jugendfeuerwehr: Gut zu wissen
- Wie alt muss man mindestens sein? Normalerweise nehmen Freiwillige Feuerwehren Kinder ab 10 Jahren in die Jugendwehr auf. Existiert eine Kindergruppe, dürfen auch schon Sechsjährige mitmachen. Die Übungen sind sehr spielerisch und haben einen großen Schwerpunkt auf Sport.
- Ist die Teilnahme gefährlich? Überhaupt nicht! An tatsächlichen Einsätzen dürfen Jugendliche nicht teilnehmen, bei Übungen werden Unfallverhütungs-
vorschriften streng beachtet. - Wo kann man sich informieren? Das geht immer bei der Feuerwehr vor Ort oder bei der Deutschen Jugendfeuerwehr.
Ein Feuerwehrmann und seine Feuerwehrfamilie
„Die Freiwilligen Feuerwehren genießen eine unglaublich hohe Akzeptanz in der Bevölkerung – es wissen wohl alle: Ich könnte ebenfalls in die Situation kommen, dass ich Hilfe benötige. Auch das spornt die Menschen an. Darüber hinaus: Es macht einfach wahnsinnig Spaß, diese einmalige Kameradschaft zu erleben und etwas Sinnvolles zu tun!“
#zukunftleben: Feuerwehr-Aktion
Von April bis September bekommen Sie die Feuerwehr-Wurst an den Bedientheken als XXL-Grillbratwurst (rot und weiß) sowie als rote Bockwurst in Selbstbedienung. Das Feuerwehr-Steak (ein mariniertes Schweinehalssteak) gibt es an den Bedientheken und in Selbstbedienung. Neben diesen Spezialitäten von EDEKA Südwest Fleisch gibt es das Feuerwehr-Ciabatta-Brötchen in den Markt-Bäckereien und auch das Mineralwasser-Sortiment von Schwarzwald-Sprudel ist Teil der Feuerwehr-Aktion.
Einen Teil der Verkaufserlöse dieser Produkte spendet EDEKA Südwest an die Landesverbände der Feuerwehren im Südwesten zur Förderung der Jugendfeuerwehren. Die Aktion findet seit 2017 jährlich statt. Seither konnten mehr als 280.000 Euro an die Feuerwehren verteilt werden.