Wegwerfen war gestern

Vom brummenden Autoradio bis zur defekten Zitronenpresse: In Repair-Cafés werden Dinge wieder zum Laufen gebracht, die sonst im Müll landen würden. Wie gut das funktioniert, hat #zukunftleben in Stuttgart erlebt.

Wenn die Kaffemaschine nur noch tröpfelt, das Stuhlbein wackelt oder bei der Jacke der Reißverschluss kaputt ist, dann muss etwas Neues her, oder? Nicht unbedingt. In fast jeder Großstadt und in immer mehr Kleinstädten gibt es inzwischen regelmäßig stattfindende Repair-Cafés: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stehen mit Rat und Tat zur Seite, um Kaffeemaschine, Stuhl und Jacke gemeinsam zu reparieren. Sie alle eint der Gedanke: Reparieren schont die Umwelt, spart Geld – und macht gemeinsam richtig Spaß! Nähmaschine und Lötkolben, aber auch Druckluftspray, Holzkleber, Elektrokabel, Garn und so weiter stehen zur Verfügung. Benötigt man ein spezielles Ersatzteil, gibt es zumindest einen guten Tipp, wo es erhältlich ist. Und beim nächsten Mal wird es gemeinsam eingebaut. Das Reparieren klappt zwar nicht immer – aber einen Versuch ist es wert.

Ein Samstag im Repair-Café Stuttgart

Organisationstalent Matthias

„Hilfe zur Selbsthilfe – so kann man unser Konzept am besten beschreiben. Die Erfahrung zeigt: Rund 50 bis 80 Prozent der Dinge, die die Leute mitbringen, lassen sich reparieren. Auch Geräte mit Stecker! An die Reparatur elektronischer Apparate trauen sich viele alleine nicht ran – dann helfen wir.“

Wie Tobias und Felix eines der ersten Repair-Cafés in Stuttgart gründeten

Die Entscheidung fiel im Januar 2014, ziemlich spontan: „Schluss mit Philosophieren, wir gründen ein Repair-Café im Stuttgarter Westen!“, waren sich Tobias und Felix einig. Angenommen wird alles, was eine Person tragen kann – ob aus Holz, Mechanisches, Elektrogeräte oder Fahrräder. Aus dem losen Verbund von Mitstreiterinnen und Mitstreitern wurde im Dezember 2014 ein Verein: die Werkstadt Stuttgart. Damit sind Fragen rund um Haftung und Versicherung geklärt und es können Spendenquittungen ausgestellt werden. Schließlich müssen Fixkosten wie Miete und Material gezahlt werden. Bei den Veranstaltungen stehen Kaffee, Tee und häufig sogar gespendete Kuchen und Sandwiches für alle bereit. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Repair-Cafés in Stuttgart sind von Anfang an dabei und haben inzwischen wichtige Aufgaben übernommen: wie Matthias, der sich zusammen mit Silvia um Organisatorisches kümmert.

„Felix und ich haben uns schon lange Gedanken darüber gemacht, wie man vermeiden kann, Dinge gleich wegzuwerfen. Auf Facebook haben wir gefragt, wer mit uns ein Repair-Café starten möchte. Im Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart (EKiZ) fanden wir dann die richtigen Räumlichkeiten.“

Mitgründer Tobias

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