10 Jahre Samentüten-Aktion

Seit 2014 werden im Frühjahr in teilnehmenden EDEKA-Märkten Samentüten an die Kundinnen und Kunden verteilt. Aus den Samen wachsen Pflanzen, die Insekten Nahrung bieten. Ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der kleinen Nützlinge. Erfahren Sie mehr …

Klein, aber oho – dieses Motto gilt definitiv für Insekten. Egal ob Wildbiene, Hummel, Käfer oder Schmetterling, sie alle haben eine tragende Rolle im Ökosystem und ohne sie würde das Gleichgewicht der Natur schnell aus den Fugen geraten. Doch sowohl in Deutschland als auch weltweit – es fliegen immer weniger Insekten durch die Lüfte oder krabbeln auf der Erde. Umso wichtiger ist es, sich aktiv für die kleinen Tierchen einzusetzen.

So funktioniert die Samentüten-Aktion

Vor zehn Jahren hat EDEKA Südwest die Samentüten-Aktion gestartet. Und auch dieses Jahr bekamen Kundinnen und Kunden am Aktionstag am 19. März in teilnehmenden EDEKA-Märkten eine Samentüte gratis (ab einem Einkauf im Wert von zehn Euro und solange der Vorrat reichte). Deren Inhalt kann im Garten oder in mehreren Blumenkästen oder -töpfen auf dem Balkon ausgesät werden. Nach wenigen Wochen sprießen dann Wild- und Kulturpflanzen, die Insekten Nahrung bieten.

10 Jahre Samentüten-Aktion: warum Insekten so wichtig sind

Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit EDEKA Südwest

Frau Meyer, warum wurde die Samentüten-Aktion vor zehn Jahren ins Leben gerufen?
Michaela Meyer: Ich hatte ein Treffen mit Claus-Peter Hutter, der damals Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg war und heute Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International ist. Er fragte mich, wie viele Insekten heute auf meiner Autoscheibe gelandet seien und wie das früher war. Das hat mich zum Nachdenken gebracht – und auch zum Nachlesen. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Insektensterben auseinandergesetzt und damit, wie wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden den kleinen Nützlingen helfen können. So ist die Idee für die Samentüten entstanden. Es sollte eine Aktion sein, die Spaß macht. Blumen säen und zusehen, wie sie wachsen, bereitet vielen Menschen eine Freude. Und egal ob im Garten, auf der Terrasse, oder dem Balkon – für Insekten sind die Blumen eine wichtige Nahrungsquelle.

Warum ist der Schutz von Insekten so wichtig?
Michaela Meyer: Wenn unsere heimischen Insekten verschwinden, haben wir irgendwann auch keine regionalen Lebensmittel mehr. Denn viele Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. In Asien gibt es tatsächlich schon die sogenannte Handbestäubung, bei der Menschen die Pflanzen manuell selbst bestäuben. Ohne Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge und Co. gibt es auch kein funktionierendes Ökosystem mehr. Insekten sind Teil fast jeder Nahrungskette: Vögel, Fledermäuse, Amphibien oder Fische, sie alle fressen Insekten. Viele früher häufig vorkommende Vogelarten, wie z. B. Rotkehlchen, Haus- und Gartenrotschwanz, sind hierzulande durch den Insektenschwund seltener geworden.

Wie macht sich EDEKA Südwest außerdem für Insekten stark?
Michaela Meyer: In den letzten sechs Jahren haben wir die Seminarreihe „Bienenweide des Landesverbands Badischer Imker e. V. gesponsert. In den Vorträgen von Manfred Kraft, Obmann für Bienenweiden, erhielten Interessierte wertvolle Tipps zum Anlegen ihrer eigenen Blühflächen, die Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Mit dem Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt setzen wir uns gemeinsam mit dem WWF und mit Bio-Betrieben für die heimische Tier- und Pflanzenwelt in der Landwirtschaft ein. Die Basis des Programms bildet ein Leistungskatalog mit mehr als 100 Naturschutzmaßnahmen. Daraus wählen die teilnehmenden Bio-Betriebe jeweils die für sie passenden Maßnahmen aus. Welche Effekte ungemähte Streifen im Grünland haben, zeigte sich eindrucksvoll bei einer Insektenzählung aus dem Jahr 2021: Insgesamt wurden mehr als achtmal so viele Insekten in ungemähten Streifen wie auf den gemähten Flächen gefunden. Und auch dem Nachwuchs wollen wir die Wichtigkeit von Insekten vermitteln, beispielsweise durch die Aktion „Erlebensmittel Honig für Kinder und Jugendliche. Wir erklären am Beispiel von Bienen, was passiert, wenn diese keine Pflanzen mehr bestäuben würden, und welche Lebensmittel wir dann nicht mehr hätten. Dann werden gemeinsam Samen ausgesät und die Kinder haben ein wachsames Auge, was auf dieser Blumenwiese während des Jahres passiert.

6,9 Millionen

Samentüten wurden seit Beginn der Aktion verteilt.
Das ergibt eine Blühfläche von insgesamt

13,9 Millionen

Quadratmetern, eine Fläche etwa so groß wie

1.952

Fußballfelder.

Manuel Decker, EDEKA-Kaufmann mit Märkten in Birkenfeld und Hoppstädten-Weiersbach

Herr Decker, wie lange machen Sie bereits bei der Samentüten-Aktion mit?
Manuel Decker: Wir sind bereits seit Beginn mit dabei. Bei unseren Kundinnen und Kunden kommt die Samentüten-Aktion sehr gut an.

Sie haben auch die Patenschaft für ein Blühwiesen-Projekt übernommen. Worum geht es da?
Manuel Decker: Gemeinden, Bürgerinitiativen und Vereine im Südwesten Deutschlands, die Blühflächen anlegen möchten, konnten sich im Rahmen des Wettbewerbs „Insekten-Liebling von EDEKA Südwest bewerben und finanzielle Förderung in Form von geeignetem Saatgut gewinnen. Das hat auch die Gemeinde Hattgenstein mit ihrem Projekt „Willys wilde Wiesenwelt“ getan, das 2022 zu den fünf Gewinnerprojekten gehörte. Wir haben die Patenschaft für das Projekt übernommen. Und letztes Jahr konnte mit dem Saatgut eine neue Blühwiese, die Teil des Familien-Wanderwegs „Zauberwald“ bei Hattgenstein ist, angelegt werden. An verschiedenen Mitmach-Stationen entlang des neu angelegten Wiesenpfades erfährt man Spannendes über verschiedene Insektenarten und ihren Lebensraum. Die Touristen-Information des Birkenfelder Landes bietet auch regelmäßig geführte Natur-Touren auf der Wiese an.

„Willys wilde Wiesenwelt“ ist Station Nr. 14 des Naturerlebniswegs „Zauberwald“.
Auf der neuen Blühwiese können zahlreiche Insektenarten beobachtet werden.
Es gibt viele Infotafeln und Mitmach-Stationen – perfekt für Kinder.

Rund um die Samentüten-Aktion

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