Artenschutz einfach erklärt
Was versteht man unter Artenschutz? Wie ist er gesetzlich geregelt und was hat es mit den Roten Listen auf sich? Die Antworten gibt’s hier. Außerdem verraten wir, wie EDEKA Südwest sich für mehr Artenschutz starkmacht und was Sie tun können.
Was bedeutet Artenschutz?
Beim Artenschutz geht es um die Bewahrung der wild lebenden Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Und ihr Schutz ist dringend notwendig, denn nach dem letzten Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) aus dem Jahr 2019 sind weltweit rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Artenschutz ist abzugrenzen vom Tierschutz, bei dem es mehr um das Wohl eines Tieres als Individuum geht.
Wie ist Artenschutz gesetzlich geregelt?
Bemühungen, den Schwund der Arten zu stoppen, gibt es auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene. Zu den bekanntesten globalen Instrumenten zählt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), das 1975 in Kraft trat. Es reguliert und begrenzt den internationalen Handel mit gefährdeten Arten und ihren Produkten.
Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen ist durch die EU-Artenschutzverordnung als Rechtsvorschrift für alle Länder der Europäischen Union festgesetzt. Darüber hinaus gibt es zur Erhaltung wild lebender heimischer Vogelarten auch noch die EU-Vogelschutzrichtlinie. Und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), deren Ziel die Sicherung der Artenvielfalt im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten ist.
In Deutschland gilt außerdem noch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Hier sind neben Verboten für die Beeinträchtigungen aller wild lebender Tiere und Pflanzen auch noch strengere Vorschriften für besonders geschützte und streng geschützte Arten formuliert.
Was sind die Roten Listen?
Seit 1966 veröffentlicht die Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) Rote Listen zu den weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. In Deutschland werden die nationalen Roten Listen vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn herausgegeben. In ihnen wird der Gefährdungsgrad von Tieren, Pflanzen und Pilzen in Deutschland dokumentiert.
Folgende zehn Gefährdungskategorien gibt es: 0 = ausgestorben oder verschollen, Beispiel Langflügelfledermaus; 1 = vom Aussterben bedroht, Beispiel Feldhamster; 2 = stark gefährdet, Beispiel Grauspecht; 3 = gefährdet, Beispiel Iltis; G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, Beispiel Moor-Röhrling; R = extrem selten, Beispiel Alpen-Frauenmantel; V = Vorwarnliste, Beispiel Haselmaus; D = Daten unzureichend, Beispiel Hermelin; * = ungefährdet, Beispiel Acker-Vergissmeinnicht; ♦ = nicht bewertet, Beispiel Stern-Flockenblume. Alle Bundesländer veröffentlichen zudem eigene Rote Listen. Die Roten Listen sind eine wichtige Grundlage für die Dokumentation des Zustands der biologischen Vielfalt und ermöglichen die Herleitung von Maßnahmen und Zielen für den Schutz bedrohter Arten.
Warum ist Artenschutz wichtig?
Bei manchen Arten wie der Honigbiene würden wir es sofort bemerken, wenn sie verschwinden. Ohne die fleißigen Tiere, die zum Glück nicht bedroht sind, hätten wir keinen Honig mehr. Anders sieht es bei den Wildbienen aus. Zwar produzieren sie keinen Honig für uns Menschen, doch sie leisten unverzichtbare Arbeit bei der Bestäubung von Pflanzen. Manche Wildbienenarten sind sogar auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Das heißt im Umkehrschluss: Stirbt die Wildbienenart aus, stirbt womöglich auch die Pflanzenart aus, weil diese nicht mehr bestäubt wird. Denn in der Natur hängt eben vieles zusammen. Das Wegfallen einer Art kann das ganze Gleichgewicht durcheinanderbringen.
So macht sich EDEKA Südwest für Artenschutz stark
Unsere Heimat & Natur
Im Rahmen der Aktion „Unsere Heimat & Natur“ spendet EDEKA Südwest für jeden verkauften Bio-Kräutertopf der Regionalmarke „Unsere Heimat – echt & gut“ einen Teil des Erlöses an Projekte, die sich für Naturschutz, Artenvielfalt und die Erhaltung von natürlichem Lebensraum einsetzen. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2014 durften sich bereits mehr als 230 Organisationen und Vereine über eine Spende freuen (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Von der Stabilisierung der Eisvogelpopulationen bis zur Erhaltung von Biotopen wie Streuobstwiesen – die unterschiedlichen Projekte stellen wir Ihnen hier vor:
Lachsbesatzaktion
Verunreinigtes Wasser und begradigte Flüsse sind Beispiele für die Gründe, warum Lachse über viele Jahre hinweg immer seltener aus dem Meer zum Laichen in das Rheingebiet zurückgekommen sind. Seit einigen Jahren ändert sich die Situation und EDEKA Südwest unterstützt die Wiederansiedlung von Lachsen in den Zuflüssen des Rheins mit regelmäßigen Fischbesatzaktionen. 2023 wurden gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Reinhold-Schneider-Schule in Freiburg-Littenweiler ca. 5.000 junge Lachse in die Dreisam und damit in die Freiheit entlassen (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Mehr über die Reise der Lachse lesen Sie hier:
Landwirtschaft für Artenvielfalt
Mit dem Modellprojekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ setzen sich EDEKA und WWF gemeinsam für die heimische Tier- und Pflanzenwelt ein. Die Basis des Projekts bildet ein Leistungskatalog mit mehr als 100 Einzelmaßnahmen. Daraus wählen die teilnehmenden Betriebe jeweils für sich passende Maßnahmen aus. Manche Wiesenflächen werden zum Beispiel wochenlang nicht gemäht, sodass Insekten hier Nahrung finden. Im Südwesten machen bereits 40 Bio-Höfe bei „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ mit (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Einer von ihnen ist der Bioland-Hof Hummel bei Schwäbisch Gmünd. Hier erfahren Sie mehr:
Samentüten-Aktion
Viele Wildbienen und andere Insekten sind bedroht, weil sie immer weniger Nahrung und Lebensraum finden. Deshalb hat EDEKA Südwest bereits 2014 die Samentüten-Aktion gestartet. An einem Tag im März bekommen Kundinnen und Kunden jedes Jahr eine Gratis-Samentüte in teilnehmenden EDEKA-Märkten. Nach dem Aussäen im Garten oder in Töpfen auf dem Balkon wachsen Blumen, die den kleinen Nützlingen Nahrung bieten. Seit Beginn der Aktion wurden über 6,9 Millionen Samentüten verteilt. Das entspricht einer Blühfläche von insgesamt mehr als 13,9 Millionen Quadratmeter, eine Fläche so groß wie 1.952 Fußballfelder (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Hier erfahren sie mehr:
Zoo Karlsruhe
EDEKA Südwest setzt sich bereits seit 2011 für die Arbeit des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe ein. Mit den Spenden der vergangenen Jahre wurde beispielsweise der Bau des Biotops für Europäische Sumpfschildkröten gefördert, ein Winterschutzhaus für Vögel errichtet, sowie eine neue Vogelvoliere gebaut. Einmal im Jahr finden im Zoo auch die EDEKA-Familientage statt. Hier erfahren Sie mehr:
Bienenweide-Seminare
Bereits seit 2018 fördert EDEKA Südwest die Seminarreihe Bienenweide des Landesverband Badischer Imker e. V. In den Vorträgen erhalten interessierte Personen wertvolle Tipps zum Anlegen ihrer eigenen Blühflächen. Durch den im Jahr 2022 neu ins Leben gerufenen Wettbewerb Insekten-Liebling konnten bereits 7 Gemeinden beim Anlegen solcher Flächen unterstützt werden (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Wie wichtig Blühflächen für Insekten sind, lesen Sie hier:
Lebendiger Weinberg
Mit ihren Trockenmauern und Steinriegeln sind Weinberge ein wichtiger Lebensraum für wärmeliebende Pflanzen und Tiere. Um nachhaltigeren Weinbau und den Schutz der heimischen Flora und Fauna zu fördern, wurde deshalb die Aktion Lebendiger Weinberg von der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg ins Leben gerufen. EDEKA Südwest und das Tochterunternehmen Ortenauer Weinkeller beteiligen sich regelmäßig mit Pflanzaktionen. 2023 fand diese Aktion bereits zum achten Mal statt und seit 2019 wurden insgesamt 17.434 heimische Pflanzen in den Weinbergen in der Region gepflanzt (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht 2023). Welche Arten in den Weinbergen heimisch sind, erfahren Sie hier:
Artenschutz im Alltag – praktische Tipps
Schon mit kleinen Maßnahmen können Sie in Ihrem Garten oder auf dem Balkon viel für Flora und Fauna tun. Und so einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt und Biodiversität leisten. Verzichten Sie auf chemisch-synthetische Schädlingsbekämpfung, pflanzen Sie verschiedene Blumen, die möglichst übers Jahr verteilt blühen, und lassen Sie Laub oder andere Pflanzenreste im Herbst liegen, sodass Igel und Insekten einen Unterschlupf finden. Hier erhalten Sie noch mehr Tipps: Garten und Balkon naturnah und tierfreundlich gestalten.
Auch die Umstände, unter denen Lebensmittel produziert werden, spielen für den Erhalt der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Greifen Sie zu Produkten in Bio-Qualität. Denn in der ökologischen Landwirtschaft kommen zum Beispiel keine chemisch-synthetischen Dünger und Pestizide zum Einsatz. Wenn die Bio-Lebensmittel dann noch aus der Region kommen und die Transportwege möglichst kurz gehalten werden, schont das die Umwelt. Hier erfahren Sie mehr über die drei großen Bio-Verbände: Das zeichnet Bioland, Demeter und Naturland aus.
Wer gerne bastelt, kann ganz einfach auch tolle DIY-Projekte umsetzen, die Tieren im Garten oder auf dem Balkon helfen. Wir haben verschiedene Anleitungen für Sie: vom Insektenhotel über die Vogeltränke bis zum Igelhaus. Meist brauchen Sie dafür nur wenige Materialien oder können durch Upcycling – also mit alten Dingen, die Sie sowieso zu Hause haben – gleich loslegen. So können Sie ebenfalls einen Beitrag für mehr Artenschutz leisten.
#zukunftleben: das große Ganze – Biodiversität
Artenvielfalt ist nur ein Teil der biologischen Vielfalt, die man auch als Biodiversität bezeichnet. Was noch dazugehört und warum sie so wichtig ist, lesen Sie hier: