Alles über PIWI-Weine
Das Kürzel PIWI steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten – und diese liegen seit einiger Zeit im Trend. Ihr naturnaher Anbau ist zum Beispiel gut für die Artenvielfalt im Weinberg. Mehr spannende Fakten über PIWI-Weine erfahren Sie hier.
Was bedeutet pilzwiderstandsfähig?
Wie viele Pflanzen sind auch Weinreben anfällig für bestimmte Krankheiten. Besonders häufig setzen ihnen Echter und Falscher Mehltau zu – zwei Pilzkrankheiten, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Amerika eingeschleppt wurden und zu großen Ernteausfällen führen können. Um dem Problem Herr zu werden, arbeiten Forschungseinrichtungen an neuen Rebsorten, die Weine mit hochwertiger Qualität liefern und gleichzeitig eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen diese Pilze besitzen.
Wie entstehen PIWI-Rebsorten?
Natürliche Pilzresistenzen aus amerikanischen und asiatischen Wildreben werden in die europäischen Edelreben eingekreuzt. Gentechnik kommt nicht zum Einsatz! Mit den Pollen (Blütenstaub) einer „Vatersorte“ werden die Blüten einer „Muttersorte“ künstlich bestäubt. Aus den Kernen der sich bildenden Trauben werden Pflanzen herangezogen, die nach einigen Jahren die ersten Früchte tragen. Da die Neuzüchtungen oftmals neben den Resistenzgenen auch unerwünschte Eigenschaften erben, wird dann mehrere Male in Folge eine Rückkreuzung mit der Edelrebe vorgenommen. Bis eine neue Sorte entsteht, vergehen daher oft mehrere Jahrzehnte.
Welche Vorteile hat der Anbau von PIWI-Rebsorten?
Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten ermöglicht eine Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Dadurch sind auch weniger Traktorfahrten durch den Weinberg nötig, was die Böden vor Verdichtung schützt und für eine bessere CO2-Bilanz sorgt. Zudem können sich durch den naturnahen Anbau Wildtiere und -pflanzen ungestörter entfalten, denn Weinberge sind ein wichtiger Lebensraum. Und natürlich ergeben die PIWI-Rebsorten wunderbare neue Weine für alle, die auf der Suche nach besonderen Geschmackserlebnissen sind.
Der PIWI-Wein Souvignier Gris vom Ortenauer Weinkeller
Christian Danner ist Betriebsleiter beim Ortenauer Weinkeller, einem Produktionsbetrieb von EDEKA Südwest.
Was sind für Sie die Vorteile von PIWI-Weinen?
Christian Danner: PIWI-Rebsorten weisen von ihrer Genetik eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber den üblichen Krankheitserregern einer Rebe auf. Dies ermöglicht unseren Winzerinnen und Winzern, den Weinbau naturnaher und umweltfreundlicher zu gestalten, was wiederrum zum Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Diversitätsgedanken unseres Unternehmens beiträgt.
Wie kam es dazu, dass der Ortenauer Weinkeller einen PIWI-Wein ins Sortiment genommen hat?
Christian Danner: Einer unserer Winzer hat sich schon vor Jahren für das Thema interessiert und die Weißweinsorte Souvignier Gris in den Anbau gebracht. Seitdem wird der Wein bei uns im Ortenauer Weinkeller separat ausgebaut. Die Idee, diese interessante Weißweinsorte in Flaschen abzufüllen, hatte unser Geschäftsführer Klaus Fickert. Der PIWI-Wein ist ein weiterer Beitrag, um dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz nachzukommen.
Wie schmeckt der Wein und wozu genießen Sie ihn am liebsten?
Christian Danner: Schon beim Riechen an diesem Wein nimmt man die vielseitigen kräutrigen Aromen wahr. Der Souvignier Gris schmeckt feinfruchtig und ist für mich ein idealer Feierabend-Wein. Am besten, Sie genießen ihn gekühlt auf der Terrasse – mit Fingerfood wie Speck und Käse sowie ein bisschen Brot.
#zukunftleben: Für mehr Biodiversität in den Reben
Weinberge sind ein wichtiger Lebensraum für wärmeliebende Pflanzen und Tiere. Um nachhaltigeren Weinbau und den Schutz der heimischen Flora und Fauna zu fördern, wurde deshalb die Aktion „Lebendiger Weinberg“ ins Leben gerufen. EDEKA Südwest und das Tochterunternehmen Ortenauer Weinkeller beteiligen sich seit 2009 regelmäßig gemeinsam mit Pflanzaktionen. Dabei werden in den Weinbergen in der Region heimische Kräuter und Stauden gepflanzt.