Kinder lassen Lachse frei
60 Kinder haben bei der Lachsbesatzaktion von EDEKA Südwest rund 3000 Junglachse auf die Reise ihres Lebens geschickt. Die Kinder staunten nicht schlecht, was sie im Fluss noch so alles entdecken konnten.
60 kleine Abenteurerinnen und Abenteurer wuseln auf dem Gelände des EDEKA-Markts Huck in Gaggenau-Hörden aufgeregt durcheinander. Ordentlich mit Sonnenschutz eingecremt, die Rucksäcke festgezurrt und mit Sonnenhut auf dem Kopf können sie es kaum erwarten, dass es endlich losgeht: kleine, lebendige Fische hautnah erleben.
„Kann man die anfassen?“ – „Die sind bestimmt ganz glitschig!“ – „Können die auch beißen?“ Die kleinen Forscherinnen und Forscher haben natürlich jede Menge Fragen, die nicht unbeantwortet bleiben sollen. Zwischen dem Gelände des EDEKA-Markts und dem Ufer der Murg sind deshalb fünf Wissensstationen aufgebaut. In Gruppen von jeweils zwölf marschieren die Kinder von Station zu Station, um dann die jungen Lachse endlich in die Freiheit zu entlassen.
Die 5 Wissensstationen
Jemand zu Hause? – Lebensraum Wasser unter der Lupe
Beim Fischmobil des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg e. V. untersuchen die Kinder das gerade frisch aus der Murg geschöpfte Wasser. Als Hilfsmittel zur Identifizierung von Libellenlarven, Blutegeln oder Zuckmückenlarven liegen Becherlupen und Ordner mit Bildern und Infos über die Tiere bereit. „Sind diese Tiere in einem Gewässer zu finden, spricht das für seine Sauberkeit“, erklärt Biologin Anna Dewert den Kids. Sie ist regelmäßig mit dem Fischmobil unterwegs. „Wir gehen mit den Kindern direkt an oder in die Gewässer, um ihnen zu zeigen, dass sie keine Berührungsängste haben müssen. Dazu trägt auch die biologische Untersuchung mit der Becherlupe bei. Sie lernen, das Interessante an den Tieren zu entdecken und dass sie sich nicht ekeln müssen, nur weil ein Tier sechs Beine hat. Das ist Natur – das gehört dazu.“
Wo soll’s hingehen? – Die Wanderung der Lachse
Ingo Kramer, der Geschäftsführer vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg e. V., ist natürlich Lachs-Experte. Aber auch die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker wissen schon eine ganze Menge über den Wanderfisch. Etwa dass Lachse unbedingt sauberen Kies zum Laichen brauchen, „weil die Babys sonst ersticken“. Läuft alles gut, beginnt nach ein bis zwei Jahren die Wanderung der Lachse. Ziel: der Atlantik. Dort fressen sie sich drei bis vier Jahre satt, bevor sie zum Laichen wieder die Heimreise antreten. Nur, wie finden sie den Weg nach Hause? Sogar darauf haben die Kinder die passende Antwort: „Sie riechen!“ Lachse haben über den Geruchsinn eine enorm gute Orientierung. „So nehmen sie sogar im riesigen Meer das Wasser hier aus der Murg in hoch verdünnter Konzentration noch wahr“, erklärt Ingo Kramer.
Gute Reise! – Die Lachse sind los
Der Höhepunkt: Endlich dürfen die Lachse freigelassen werden. Sie stammen aus der Lachszucht Wolftal in Oberwolfach, wo sie ungefähr ein halbes Jahr lang aufgewachsen sind, um eine Größe von etwa sechs Zentimetern zu erreichen. „So haben die Junglachse eine gute Chance, in der Murg weiter heranzuwachsen“, erklärt Stephan Stäbler, Leiter der Lachszuchtanlage. In einem großen Behälter auf der Ladefläche eines Pick-ups hat er die Fische an die Murg gefahren. Dort stehen die Kinder geduldig mit weißen Eimern bereit, mit denen sie die sogenannten Setzlinge nach und nach zum Fluss tragen. Ganz vorsichtig senken sie die Eimer ins Wasser. Am liebsten würden sie die kleinen Fische auch in die Hand nehmen, aber dafür sind die Lachse einfach zu flink. Optimale Voraussetzungen, um auch in freier Wildbahn gut zurechtzukommen.
Kann man das essen? – Lebensmittel Fisch
Als Natascha Reiser die Kinder fragt, wer von ihnen gerne Fisch isst, gehen nur wenige Hände hoch. Für die Ernährungsberaterin ist das nichts Ungewöhnliches. „Und was ist mit Fischstäbchen“, fragt sie dann und begeisterte Zustimmung schlägt ihr entgegen. Dass Fischstäbchen Fisch enthalten, ist den Kindern gar nicht so bewusst. „Das ist ein guter Anfang. Lieber Fischstäbchen als gar keinen Fisch“, sagt Natascha Reiser. „Um Kindern die Skepsis vor einem Nahrungsmittel zu nehmen, kann es helfen, ihnen zu zeigen, womit sie es eigentlich genau zu tun haben. So wie bei der Lachsbesatzaktion. Die ist natürlich außergewöhnlich. Aber zu Hause kann man Kinder einfach bei der Zubereitung mitmachen lassen.“
Der Strom wird zu Strom – das Wasserkraftwerk
Neben den Lachsen gibt es an der Murg auch ein technisches Highlight zu bestaunen: das Wasserkraftwerk Hörden. Einerseits haben solche Anlagen andernorts lange dafür gesorgt, dass den Lachsen der Weg nach Hause versperrt war. Bei der Planung des Kraftwerks in Hörden wurde die Lösung aber gleich miteinbezogen. Dank Fischpässen und Lachstreppen ist das Betonkonstrukt kein Problem für die Fische und kann trotzdem umweltfreundlichen Strom erzeugen. So versorgt die Anlage mithilfe des durchströmenden Wassers, das eine Turbine antreibt, etwa 400 Drei-Personen-Haushalte pro Jahr.
Uwe Huck, EDEKA Huck
Michaela Meyer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit, EDEKA Südwest
Natascha Reiser, EDEKA Südwest Ernährungsservice