Abenteuer Heimat: heimische Tiere entdecken
Abenteuer Heimat
Ein weltweit einzigartiger Schmetterling, eine Schildkröte, die bis zu 100 Jahre alt wird, ein Lurch mit zwei Riechorganen: Wir zeigen spannende heimische Tiere, die bei uns im Südwesten zu finden sind und deren Lebensräume es zu schützen gilt.
Bienen & Schmetterlinge
Die farbenfrohen Insekten treffen nicht selten auf blühenden Blumen aufeinander. Das hat einen guten Grund: Bienen und Schmetterlinge saugen den süßen Nektar aus den Blütenkelchen. Von Schmetterlingen gibt es über 160.000 Arten. Weltweit einzigartig und bei uns zu Hause: der Wiesenknopfameisenbläuling.
Biene
Name: Honigbiene (Apis)
Klasse: Insekten
Körper: Länge 10 bis 15 mm, Gewicht 0,01 g
Typisches Merkmal: Bienen können Staaten bilden und werden von einer Königin regiert
Alter: Arbeitsbiene ca. 45 Tage, Königin drei bis fünf Jahre
Vorkommen: weltweit (außer in der Arktis und Antarktis)
Lebensraum: Felder, Wiesen, Wald
Besonderes Biotop: Wollmatinger Ried (Bodensee)
Status: 230 Arten stehen auf der Roten ListeÂ
Wo zu sehen? In der Natur, Bienenmuseum Münstertal
Schon gewusst?
Bienen ernähren sich von Pollen und Nektar und sammeln die Nahrung im Bienenstock. Imkerinnen und Imker vertauschen den gesammelten Honig mit Zuckerwasser, damit die Bienen den Winter überleben. Das alte niederdeutsche Wort für „Biene“ ist „Imme“.
Wiesenknopf-
ameisenbläuling
Name: Wiesenknopfameisenbläuling (Lycaenidae)Â
Klasse: Insekten
Körper: Flügelspannweite max. 24 bis 50 mm
Typisches Merkmal: blaue Flügeloberseiten
Alter: 330 Tage als Larve, 25 Tage in der Verpuppung, 10 Tage als Schmetterling
Vorkommen: weltweit 5200 Arten
Lebensraum: Feuchtgebiete
Besonderes Biotop: Wollmatinger Ried (Bodensee)
Status: Nahezu alle Arten Mitteleuropas gelten als gefährdetÂ
Wo zu sehen? Infopfad und Beobachtungsplattform, Führungen im Wollmatinger Ried
Schon gewusst?
Der Wiesenknopfameisenbläuling legt seine Eier auf den Wiesenknopf (Pflanze), wo sich eine Raupe entwickelt, die dann von Ameisen „adoptiert“ wird. Im Ameisenbau ernährt sich der Schmetterling von den Ameisenlarven und verpuppt sich zum Schmetterling.
Das Wollmatinger Ried
Ein Paradies nicht nur für Schmetterlinge und Bienen ist das Wollmatinger Ried. Es ist mit 767 Hektar Fläche das größte Naturschutzgebiet auf der deutschen Seite des Bodensees und hat, wie es der Name „Ried“ schon sagt, viele Feuchtgebiete. Die abwechslungsreiche Landschaft wirkt wie ein Magnet, fast 300 unterschiedliche Vogelarten wurden gezählt. Zudem leben hier 267 Wildbienen- und Wespenarten, von denen 29 Arten als gefährdet gelten und auf der Roten Liste stehen. Für die Mooshummel (Bombus muscorum) ist das Ried das einzige größere Refugium in Baden-Württemberg, 2001 wurde eine bis dahin unbekannte Wildbienenart, die Furchenbiene (Lasioglossum pleurospeculum) entdeckt.
Luchs
Name: Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
Familie: Katzen
Körper: Länge 80 bis 120 cm, Schulterhöhe 50 bis 70 cm, Gewicht 20 bis 25 kg
Typisches Merkmal: Pinselohren
Alter:Â max. 25 Jahre
Vorkommen: Europa, Asien
Lebensraum:Â Wald, Gebirge, Moore
Besonderes Biotop: Pfälzerwald
Status: steht auf der Roten Liste
Wo zu sehen? Eigentlich nie, die Katzen sind sehr scheu; Zoo Karlsruhe
SCHON GEWUSST?Â
Luchse gelten als schlau, listig und hellhörig. Daher sagt man im Volksmund, jemand habe „Ohren wie ein Luchs“. Die Raubkatzen hören auch mit ihren Backenhaaren, mit denen sie Schallwellen wahrnehmen.
Das Comeback: Nachdem Europas größte Katze so gut wie ausgestorben war, wird sie nun an vielen Orten wieder angesiedelt, im Pfälzerwald sollen es bis 2020 wieder 20 Exemplare sein.
Wiedehopf
Name: Wiedehopf (Upupa epops)
Gattung: Vögel
Körper: vom Schnabel bis zur Schwanzspitze 28 cm langÂ
Typisches Merkmal: sehr langer Schnabel und auffällige Federhaube
Alter:Â 6 bis 7 Jahre
Vorkommen: Europa, Afrika, Asien
Lebensraum: warme, trockene Wälder, Obst- und Weinkulturen
Besonderes Biotop: Tuniberg, Kaiserstuhl
Status: steht in Deutschland auf der Roten Liste
Wo zu sehen? Auf Vogelwanderungen der Naturschutzorganisation NABU Kaiserstuhl
SCHON GEWUSST?Â
Obwohl der Wiedehopf seine Nester in der Höhe hat, z. B. in Spechthöhlen, findet er seine Nahrung (Insekten, Würmer und Frösche) auf dem Boden. Der Wiedehopf wird bereits im Alten Testament in Legenden um König Salomo und die Königin von Saba erwähnt.
Feuersalamander
Name: Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Klasse: Lurche
Körper: Länge ca. 23 cm, Gewicht 40 gÂ
Typisches Merkmal:Â schwarze Haut mit gelber oder gelborangefarbener Zeichnung
Alter: 20 bis 50 Jahre
Vorkommen: West-, Mittel- und Südosteuropa
Lebensraum: feuchte Laub- und Mischwälder mit Efeu, Felsritzen, Höhlen
Besonderes Biotop: Heidelberger Schloss (wahrscheinlich größte Population)
Status: aktuell nicht gefährdet
Wo zu sehen? Im Wald nach einem Regen
SCHON GEWUSST?Â
In alter Zeit glaubte man, dass Salamander nicht verbrennen können, daher der Name Feuersalamander. Feuersalamander verfügen zusätzlich zur Nase noch über ein weiteres Geruchsorgan. Das sogenannte Vomeronasalorgan befindet sich auf der Außenseite der Nase. Es hilft den Salamandern, den richtigen Partner zu finden.
Eisvogel
Name: Eisvogel (Alcedo atthis)Â
Familie: Eisvögel
Körper: Länge 16 bis 18 cm, Gewicht 35 bis 40 g
Typisches Merkmal: kobaltblaues bis türkisfarbenes Gefieder
Alter: ca. 2 Jahre
Vorkommen: Europa, Nordafrika, Asien
Lebensraum: langsame Fließgewässer
Besonderes Biotop: Donau, Altrhein
Status: dezimierte Population
Wo zu sehen? Auf Bootstouren und Vogelwanderungen
SCHON GEWUSST?Â
Der Eisvogel ist ein Stoßtaucher, der sich mit dem Kopf voran ins Wasser stürzt, um Fische zu fangen. Jungvögel legen bis zu 1000 Kilometer auf ihren Wanderungen zurück. Wegen seines Gefieders wurde er früher bejagt.
Fledermaus
Name: Fledermaus (Microchiroptera)
Familie: Säugetiere
Körper: je nach Art Flügelspannbreite 3 bis 60 cm, Gewicht 2 bis 200 g
Typisches Merkmal: Flughaut, mit der Fledermäuse fliegen können
Vorkommen: 25 Arten in Europa, 900 weltweit
Lebensraum: Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen oder Speicher und Scheunen
Besonderes Biotop: Westwallanlagen („Fledermausbunker“)
Status: Laut Roter Liste sind 17 Arten in Deutschland gefährdet
Wo zu sehen? Nachts oder im Zoo Karlsruhe
Wissenswert: Blutsaugende Fledermäuse, die sich in Menschen („Vampire“) verwandeln können, gehören ins Reich der Sagen. Allerdings gibt es in Amerika tatsächlich Vampirfledermäuse (Desmodontinae), die sich nur von Blut ernähren.Â
Aktuell fehlt es immer mehr an natürlichen Rückzugsplätzen für Fledermäuse. Eine Alternative sind die ca. 800 Westwallbunker im Saarland. Der „grüne Wall“ ist ein Biotopschutzprojekt des BUND.
Sumpf-Schildkröte
Name: Europäische Sumpfschildkröte (Geoemydidae)
Familie: Altwelt-Sumpfschildkröten
Körper: Länge max. 21 cm, Gewicht bis zu 1,2 kg
Typisches Merkmal: am Hals leicht gelb gesprenkelt, hat Schwimmhäute
Alter: bis zu 100 Jahre
Vorkommen: Europa, Asien
Lebensraum: kleine Gewässer, Feuchtgebiete
Besonderes Biotop: Reinheimer Teich, Reinheim (Hessen)
Status: gefährdet
Wo zu sehen? Am Reinheimer Teich gibt es einen drei Kilometer langen Rundweg mit Schautafeln, die über Historie, Botanik, Wildtiere, Vogelwelt und Leben im Wasser informieren.
SCHON GEWUSST?Â
Schildkröten können sehr alt werden, die älteste wurde im Zoo von Kalkutta 256 Jahre alt. Nicht alle Arten sind langsam, die Lederschildkröte kam mit 35 km/h ins Guinness-Buch der Rekorde.
Artenschutz: Um die vom Aussterben bedrohte Sumpfschildkröte zu schützen, wurden in Reinheim 200 aus dem Frankfurter Zoo nachgezüchtete Tiere ausgewildert. Mittlerweile hat man auch Jungtiere gefunden, die dort geschlüpft sind. Der Reinheimer Teich gilt als Vorzeigeprojekt des hessischen Artenschutzes und als einzigartig in Deutschland.
Hirsch
Name: Rothirsch (Cervus elaphus)Â
Familie: Hirsche
Körper: Kopf-Rumpf-Länge 180 bis 210 cm, Gewicht 100 kg (Weibchen sind ca. 10 bis 15 Prozent leichter)
Typisches Merkmal: Geweih
Alter: ca. 18 Jahre
Vorkommen: Europa, West- und Zentralasien, Nordafrika
Lebensraum: Wald, Waldränder
Besonderes Biotop: Schluchsee
Status: kommt nur noch in geschützten Revieren vor
Wo zu sehen? Auf geführten Wanderungen
Lebensweise: Da Hirsche früher sehr bejagt wurden, sind sie mittlerweile nachtaktiv und leben nur noch in schwer zugänglichen Wäldern, wie z. B. im Naturschutzzentrum am Schluchsee.Â
SCHON GEWUSST?Â
Männliche Hirsche verlieren jedes Jahr ihr Geweih, das im folgenden Jahr noch ein bisschen größer nachwächst. Hat ein Geweih 16 Verzweigungen, dann spricht man von einem 16-Ender. Ein Geweih kann bis zu 130 bis 140 cm messen und 21 kg schwer werden. Hirschkühe haben kein Geweih.