Wenn bedrohte Arten sprechen könnten

Viele heimische Wildtiere und -pflanzen sind gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Wir geben ihnen eine Stimme. Außerdem verraten wir Ihnen, was es mit dem Naturschutzwettbewerb „Unsere Heimat & Natur“ auf sich hat.

Darf ich mich vorstellen, ich bin der Steinkauz. Mein wissenschaftlicher Name lautet Athene noctua, benannt nach der griechischen Göttin der Weisheit: Athene. Auf meinem Speiseplan stehen hauptsächlich Mäuse, aber auch Insekten, kleine Reptilien und Amphibien. Mein Revier? Offenes, reich strukturiertes Gelände – deshalb fühle ich mich auf Streuobstwiesen mit alten, knorrigen Bäumen sehr wohl.

Doch es wird für mich immer schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden. Wie gut, dass es Menschen wie die Mitglieder des NABU-Bezirksverbands Südbaden gibt, die sich durch Anbringung von Nisthilfen, Pflanzungen von hochstämmigen Obstbäumen sowie die Anlage von naturnahen Kleingewässern und artenreichen Wiesenarealen für mich einsetzen.

Gestatten, ich bin die Kartäusernelke. Vielleicht haben Sie mich schon einmal bewundert. Meine leuchtend pinkfarbenen Blüten wiegen sich auf schlanken Stängeln im Wind. Ich liebe das karge Leben: sonnige Trockenrasen, Heiden und sandige Wälder sind meine bevorzugten Standorte. Doch Verbuschung und Überdüngung machen es mir schwer, meinen Platz zu finden. Dabei bin ich nicht nur eine hübsche Blume, sondern ein wichtiges Glied im Ökosystem. Meine Blüten bieten Nektar für viele Schmetterlinge.

Wenn es mehr Menschen wie die Mitglieder der Ortsgruppe Gammertingen des Schwäbischen Albvereins gibt, die sich für den Erhalt von wertvollen Trockenbiotopen einsetzen, habe ich Hoffnung, auch in Zukunft einen Platz zu finden.

Ich bin grün, ich bin klein, aber ganz schön laut. Vor allem in der Balzzeit, wenn ich Laubfrosch-Weibchen anlocken möchte. Wussten Sie, dass ich ein richtiger Kletterkünstler bin? Dank der Haftscheiben an meinen Fingern und Zehen kann ich sogar auf Bäume klettern, um ein Sonnenbad zu nehmen. Wenn Sie mich einmal beobachten möchten, können Sie zum Beispiel in lichten Auenwäldern nach mir Ausschau halten.

Doch meine Lebensräume verschwinden: Feuchtwiesen werden trockengelegt, Teiche zugeschüttet und der Klimawandel tut sein Übriges. Deshalb bin ich dankbar für alle, die an mich denken. So wie die Kreisgruppe Miltenberg des BUND Naturschutzes in Bayern e. V., die sich mit einem Projekt für meine Rettung einsetzt.

„Unsere Heimat & Natur“

EDEKA Südwest hat 2014 gemeinsam mit der Stiftung NatureLife-International unter dem Motto „Unsere Heimat & Natur“ einen jährlichen Wettbewerb für herausragende Naturschutzprojekte im Südwesten ausgerufen. Ausgezeichnet und gefördert werden Projekte, die sich mit dem Erhalt, der Schaffung, der Renaturierung und dem Schutz von Lebensräumen für Wildtiere und -pflanzen befassen.

Langfristig soll so ein Biotopverbund im gesamten Vertriebsgebiet von EDEKA Südwest entstehen – also in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Teilen Hessens und Bayerns.

Unbenannt 1
Guten Tag, man nennt mich Kreuzenzian-Ameisenbläuling und vielleicht haben Sie mich schon mal über eine Blumenwiese flattern sehen. Um zu überleben, bin ich auf eine ganz bestimmte Blume, den Kreuzenzian, sowie eine spezielle Knotenameisen-Art angewiesen. Denn meine Raupen ernähren sich zunächst von den Blüten des Kreuzenzians. Im Spätsommer lassen sie sich dann zu Boden fallen und von den Ameisen in ihr Nest tragen. Bis zur Verpuppung im darauffolgenden Sommer lässt sich mein Nachwuchs dann von den Ameisen füttern.

Das zeigt doch, wie in der Natur alles miteinander verknüpft ist. Wie gut, dass das vielen Menschen bewusst ist und sie sich zum Beispiel mit dem Projekt „SOKO – Steigbergsteigle“ für den Schutz unserer Lebensräume einsetzen.

Wussten Sie, dass es wild wachsende Orchideen nicht nur in den Tropen und Subtropen gibt, sondern auch in Deutschland? Ich bin eine von ihnen und unter dem Namen Weiße oder Zweiblättrige Waldhyazinthe bekannt. Sie können mich in Laubmischwäldern, auf Heiden oder Sumpfwiesen entdecken. Dort blühe ich von Juni bis August und verströme abends und nachts einen betörenden Duft. Dieser lockt Nachtfalter an, die für meine Bestäubung sorgen.

Doch da viele für mich geeignete Wuchsorte verbuschen und nicht mehr hinreichend gepflegt werden, bin ich mittlerweile gefährdet. Zum Glück gibt es engagierte Menschen wie die Mitglieder der Ortsgruppe Böhringen des Schwäbischen Albvereins, die sich für den Erhalt einer Waldlichtung, auf der ich blühe, starkmachen.

Riesige Ohren, schwarze Knopfaugen, braungraues Fell – daran können Sie mich erkennen. Ich bin das Braune Langohr, eine Waldfledermaus. Nachts gehe ich am liebsten in Wäldern, auf Obstwiesen oder in naturnahen Parks und Friedhöfen auf die Jagd. Meine Leibspeise sind Nachtfalter, Käfer und andere Insekten. Bei der Ortung der Beute helfen mir meine großen Ohren. Als Sommerquartier liebe ich Baumhöhlen, hänge aber auch in Gebäuden ab, beispielsweise auf Dachböden von Kirchen und Scheunen.

Doch es ist nicht immer einfach, geeignete Unterschlupfmöglichkeiten zu finden. Deshalb sind die Nist- und Aufenthaltshilfen für verschiedene Vogel- und Fledermausarten, die beispielsweise die Natur-AG der Ellental-Gymnasien in Bietigheim-Bissingen baut, eine große Hilfe.

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